Rückblick von Ex-Kanzlerkandidat Was Laschet heute über das Lachen im Flutgebiet denkt
Düsseldorf · Armin Laschet regierte vier Jahre lang Nordrhein-Westfalen, wurde Spitzenkandidat für die Bundestagswahl und wollte für die CDU Kanzler werden. Doch es kam alles anders. Jetzt hat der Aachener in einem Podcast aus dem Nähkästchen geplaudert und den Namen Markus Söder gemieden.
Seit seinem Rücktritt als CDU-Vorsitzender zu Beginn des Jahres ist es um Armin Laschet ruhiger geworden. Er ist normales Mitglied im Bundestag, ist aus der ersten in die zweite oder gar dritte Reihe seiner Fraktion gerückt. Nun hat er im „Zeit“-Podcast „Alles gesagt“ ausführlich über das letzte Jahr gesprochen.
Laschet zeigt sich darin erstaunt darüber, dass ihn unter anderem sein Lacher im Flutgebiet zum Feindbild in einigen Lagern gemacht hatte. „Mich hat überrascht, dass ich mich eigne, Feindbild zu sein“, sagt Laschet und fügte hinzu: „Das Lachen hätte nicht passieren dürfen.“ Dann geht er auch auf die weiteren Fotos ein, die ihn im Wahlkampf gezeigt haben. Das mittlerweile berühmte Eis-Foto aus der Aachener Innenstadt und das Bild, auf dem Laschet vor einem riesigen Schutthaufen in Schleiden steht. „Wenn ein Eishändler einem ein Eis gibt, dann schmeißt man es nicht weg, sondern isst es“, sagt Laschet heute. Zum Bild vor dem Schutthaufen in Schleiden sagt er: „Das war damals das größte Problem für die Menschen in Schleiden, dass der Müll wegkommt. Auf der Pressekonferenz konnte man es dann zeigen. Eine Flutkatastrophe kann man nicht schön inszenieren.“
Er kritisiert, dass die politischen Konkurrenten das „negative Campaigning“ zu seinen Lasten betrieben hätten. „Das ein Wahlkampf hart wird, war mir klar. Im Wahlkampf versucht der politische Mitbewerber das möglichst Negative herauszustellen und das mit Social Media nochmal beschleunigt“, so Laschet und schob hinterher, dass er diese Mittel nicht verwendet habe. „Ich dachte, wir kriegen einen fairen Wahlkampf hin und dachte auch, dass man sich sachlich auseinandersetzen kann. Das Buch von Annalena Baerbock habe ich nicht verwendet, weil das für mich kein Thema war und ich es banal fand. Es ändert ja nichts an ihrer Position und an ihrer Qualität.“
Seine Herkunft aus dem Rheinland sieht Laschet mittlerweile als Defizit an. „Es ist eine lange Entwicklung und liegt auch an der Sprache“, gibt Laschet im Podcast preis: „Es ist wie es ist. Es ist jedenfalls interessant, dass nach Konrad Adenauer kein Kanzler mehr aus NRW kam. Und alle, die es versucht haben - Johannes Rau, Martin Schulz und andere - sind es nie geworden.“ Mit „anderen“ meint er übrigens auch sich selbst. Denn bei der Bundestagswahl 2021 ging er als Verlierer hervor, das Ergebnis ist bekannt, SPD, Grüne und FDP bildeten die Ampel-Koalition, Olaf Scholz wurde Kanzler.
Die CDU sei nach 16 Jahren nicht mehr regierungsfähig gewesen, sagt Laschet im Podcast und zielt damit vor allem auf die durchgestochenen Informationen aus den Parteigremien, die auch dazu geführt hätten, dass FDP und Grüne sich für eine Ampel- und gegen eine Jamaika-Koalition ausgesprochen hätten, so Laschet.
Übrigens: Den Namen seines ärgsten parteiinternen Konkurrenten, Markus Söder,nannte der ehemalige NRW-Ministerpräsident nur zweimal. Aus gutem Grund: In dem Podcast kann der Gast das Gespräch durch ein von ihm festgelegtes Codewort beenden. Laschets Codewort war also „Markus Söder“. Den Code löste er dann nach zwei Stunden und 45 Minuten aus.