ARD-Deutschlandtrend Zustimmung für Jamaika sinkt

Berlin · In einer Umfrage finden nur noch 45 Prozent eine Koalition aus Union, FDP und Grünen gut oder sehr gut. Auch Kanzlerin Merkel und FDP-Chef Lindner verlieren an Zustimmung. Eine Mehrheit wünscht sich sogar einen Rückzug von Seehofer.

15 Zitate der Jamaika-Sondierer
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Foto: Fredrik von Erichsen/dpa

In einer Umfrage finden nur noch 45 Prozent eine Koalition aus Union, FDP und Grünen gut oder sehr gut. Auch Kanzlerin Merkel und FDP-Chef Lindner verlieren an Zustimmung. Eine Mehrheit wünscht sich sogar einen Rückzug von Seehofer.

Mit zunehmender Dauer der Verhandlungen über eine mögliche Regierung aus CDU, CSU, FDP und Grünen sinkt in der Bevölkerung die Zustimmung zu einem Jamaika-Bündnis. Laut dem ARD-Deutschlandtrend findet nur noch eine Minderheit von 45 Prozent der Befragten eine Koalition der vier Parteien sehr gut oder gut. Das sind zwölf Punkte weniger als Anfang Oktober. 52 Prozent finden diese Zusammensetzung weniger gut oder sogar schlecht. Für den Deutschlandtrend wurden am Montag und Dienstag 1005 Bürger befragt.

Besonders bei den Anhängern der Grünen ist die Zustimmung zu "Jamaika" gesunken: Zwar würden 55 Prozent von ihnen ein Bündnis ihrer Partei mit CDU, CSU und FDP begrüßen. Aber das sind 21 Punkte weniger als im Vormonat. Bei den Anhängern der FDP ist die Zustimmung um neun Punkte auf 71 Prozent gesunken, bei den Anhängern von CDU und CSU auf 70 Prozent (minus zwei Punkte). 68 Prozent der Befragten sind der Auffassung, dass die Jamaika-Koalition zustande kommen wird (minus sieben Punkte). 30 Prozent der Befragten glauben das nicht (plus neun).

Mehrheit für Seehofers Rückzug

Auch die Jamaika-Chefunterhändler von Union und FDP verlieren an Zustimmung in der Bevölkerung:

  • Bundeskanzlerin Angela Merkel büßt im Vergleich zum Vormonat sechs Punkte ein. Die CDU-Chefin kommt jetzt auf 57 Prozent.
  • FDP-Partei- und Fraktionschef Christian Lindner verliert drei Punkte und erreicht 45 Prozent Zustimmung.
  • Der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer büßt sogar acht Punkte ein und erreicht jetzt nur noch 28 Prozent.
  • Um einen Punkt zulegen kann dagegen Grünen-Chef Cem Özdemir, der jetzt einen Beliebtheitswert von 54 Prozent erreicht und damit knapp hinter Merkel rangiert.
  • Auch Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt legt zu - um drei Punkte auf 32 Prozent. Sie liegt gleichauf mit FDP-Vizechef Wolfgang Kubicki, zu dem aber kein Vergleichswert vorliegt.
  • Beliebtester deutscher Politiker bleibt Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU), mit dessen Arbeit unverändert 69 Prozent der Befragten zufrieden oder sehr zufrieden sind.

Eine Mehrheit der Befragten von 62 Prozent plädiert für einen Rückzug Seehofers von seinen politischen Ämtern nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen. Bei den Befragten in Bayern sind ebenfalls 62 Prozent dieser Auffassung. 56 Prozent der Bürger gaben an, dass die CSU ihrer Meinung nach unverhältnismäßig viel Macht in der Union hat.

Rückendeckung gibt es für die Forderung der FDP nach kompletter Abschaffung des Solidaritätszuschlags, was 51 Prozent der Befragten unterstützen. 29 Prozent sind dafür, den Soli nur für niedrige und mittlere Einkommensgruppen abzuschaffen. 18 Prozent wollen ihn unverändert beibehalten.

Union verliert, SPD gewinnt dazu

Das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap fragte außerdem 1505 Menschen, welche Partei sie wählen würden, wenn jetzt Bundestagswahl wäre. Die Sonntagsfrage im Auftrag der Tagesthemen ergab folgendes Ergebnis:

  1. Die Union bleibt mit 30 Prozent stärkste Kraft, büßt aber zwei Punkte im Vergleich zum Vormonat ein.
  2. Die SPD erreicht 21 Prozent (plus eins).
  3. Die AfD kommt auf 13 Prozent (plus zwei).
  4. Die FDP erhält zwölf Prozent (plus eins).
  5. Die Linke sinkt um einen Punkt auf neun Prozent.
  6. Die Grünen erreichen elf Prozent (plus eins).
(wer)
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