ARD-„Deutschlandtrend“ Mehrheit der Deutschen ist unzufrieden mit der Arbeit der Regierung

Köln · Die meisten Deutschen sind immer noch unzufrieden mit der Arbeit der Regierung. Das geht aus dem neuen ARD-“Deutschlandtrend“ hervor. Den bevorstehenden Brexit bedauert ein Großteil der Befragten.

 Die Parlamentarier debattieren im Plenum im Bundestag.

Die Parlamentarier debattieren im Plenum im Bundestag.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger ist laut dem neuen ARD-"Deutschlandtrend" weiter unzufrieden mit der Arbeit der großen Koalition. Zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) sind weniger beziehungsweise gar nicht zufrieden, wie aus der Erhebung des Instituts Infratest dimap für die ARD-"Tagesthemen" hervorgeht. Damit ging der Wert um vier Punkte im Vergleich zum Vormonat zurück.

Ein Drittel der Befragten ist demnach zufrieden oder sehr zufrieden mit der Regierungsarbeit, das sind drei Prozentpunkte mehr. Mit der Arbeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sind aktuell 53 Prozent sehr zufrieden oder zufrieden, dieser Wert stieg um einen Punkt. Außenminister Heiko Maas (SPD) kommt demnach auf 46 Prozent Zustimmung (ebenfalls plus eins).

Mit Finanzminister Olaf Scholz (SPD) sind 42 Prozent sehr zufrieden oder zufrieden (plus fünf). Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer erreicht 39 Prozent Zustimmung und gewinnt damit zwei Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat.

Mit der Arbeit der Linken-Fraktionsvorsitzenden Sahra Wagenknecht sind 38 Prozent der Befragten zufrieden beziehungsweise sehr zufrieden (plus zwei). FDP-Chef Christian Lindner kommt auf 36 Prozent Zustimmung (plus zwei). Um acht Punkte im Vergleich zum Dezember steigert sich Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), mit dem nun 35 Prozent der Befragten zufrieden bis sehr zufrieden sind.

Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck gewinnt sechs Prozentpunkte dazu und liegt nun bei 34 Prozent Zustimmung. Allerdings kennen ihn 46 Prozent der Befragten nicht oder können keine Angaben machen. 31 Prozent der Befragten sind mit der Arbeit von Innenminister Horst Seehofer (CSU) sehr zufrieden beziehungsweise zufrieden (plus vier). Für die Fallfrage wurden am Montag und Dienstag 1003 Bundesbürger befragt.

In der Sonntagsfrage gibt es bei den Regierungsparteien keine Veränderung im Vergleich zum Vormonat. Die Union bleibt im "Deutschlandtrend" bei 29 Prozent, die SPD liegt ebenfalls unverändert bei 17 Prozent. Die Grünen gewinnen einen Punkt und liegen bei 20 Prozent. Die AfD verliert einen Punkt und kommt auf zwölf Prozent. Die FDP legt einen Punkt auf neun Prozent zu, die Linke verliert einen Punkt und liegt bei acht Prozent.

Für die Sonntagsfrage befragte Infratest dimap von Montag bis Mittwoch bundesweit 1503 Bürger am Telefon. Die statistische Schwankungsbreite liegt bei bis zu 3,1 Prozentpunkten.

Thema Brexit

Großbritannien soll nach derzeitigem Stand die Europäische Union am Freitag in einer Woche verlassen. Dieser Schritt
stößt in Deutschland nach wie vor bei großen Teilen der Bevölkerung (74 Prozent) auf Bedauern. Aktuell begrüßen nur 16 Prozent den geplanten EU-Austritt Großbritanniens, ergab die Umfrage für den ARD-„Deutschlandtrend“. Das Bedauern über den Austritt Großbritanniens überwiegt aktuell bei fast allen Partei-Anhängern - auch bei den Nicht-Wählern. Eine Ausnahme bilden nur die Anhänger der AfD, in deren Reihen jeder zweite (49 Prozent) den EU-Austritt des Vereinigten Königreiches begrüßt.

Thema Europawahl

Vor der Wahl des neuen EU-Parlaments im Mai sieht knapp die Hälfte (48 Prozent) der Bundesbürger eher Vorteile in einer EU-Mitgliedschaft. Das sind zwei Prozent weniger als Februar. Zwölf Prozent sehen eher Nachteile. Für 38 Prozent hielten sich Vor- und Nachteile die Waage, hieß es. Vorteile in der Zugehörigkeit der Bundesrepublik zur Europäischen Union sehen der Umfrage zufolge die Anhänger fast aller Parteien. Ausnahme seien die Anhänger der AfD.

Nach Ansicht der Bürger sei in vielen Politikfeldern auch die Europäische Union gefordert, hieß es. 88 Prozent der Befragten meinen, dass Klimapolitik eher auf europäischer als auf nationaler Ebene bearbeitet werden solle. Eine Mehrheit sieht die EU auch bei der Flüchtlings- und Einwanderungspolitik (75 Prozent) gefordert, gefolgt von der Wirtschaftspolitik (73 Prozent) sowie der Verteidigungspolitik (73 Prozent) und der Außenpolitik (69 Prozent).

Bei der Sicherung sozialer Mindeststandards ist die Meinung geteilt: 50 Prozent sprechen sich für eine Bearbeitung auf europäischer Ebene aus, 47 Prozent für eine Bearbeitung auf nationaler Ebene. Für den „ARD-DeutschlandTrend“ wurden mehr als 1.000 Menschen befragt.

Bei der Sonntagsfrage zur Europawahl sanken Union und SPD um jeweils zwei Prozentpunkte auf 30 Prozent und 17 Prozent. Die Grünen legten einen Prozentpunkt auf 19 Prozent zu. Die Linke und FDP kamen auf jeweils sieben Prozent, die AfD auf 11 Prozent.

Thema Nato

70 Jahre nach Entstehen des Militärbündnisses hält in Deutschland eine große Mehrheit die NATO für wichtig, um den Frieden in Europa zu sichern. 82 Prozent sagen, das Bündnis sei wichtig, um den Frieden in Europa zu sichern - im Juli 2016 waren es aber noch 87 Prozent. 71 Prozent sind der Ansicht, dass Deutschland ein Bündnis wie die Nato braucht, um sich international Gewicht zu verschaffen. 13 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, die Nato sei überflüssig und solle aufgelöst werden (plus vier Prozentpunkte).

(zim/dpa/AFP/epd)
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