„Gegen rechtspopulistische Politik“ Arbeiter-Samariter-Bund sagt Erste-Hilfe-Kurs bei AfD ab

Berlin/Köln · Wiederbelebung, Druckverband, stabile Seitenlage - was man bei Erste-Hilfe-Kursen lernt, kann Leben retten. Die AfD-Fraktion im Bundestag will ihre Mitarbeiter schulen lassen. Doch dann machen die Ausbilder einen Rückzieher.

 Das ASB-Logo am Dach der Zentrale in Essen (Symbolbild).

Das ASB-Logo am Dach der Zentrale in Essen (Symbolbild).

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) hat die Absage eines Erste-Hilfe-Kurses bei der AfD-Fraktion im Bundestag verteidigt. Bundesgeschäftsführer Ulrich Bauch sagte am Donnerstagabend in Köln, sein Verband werde keinerlei Geschäftsbeziehungen mit der AfD eingehen: „Dazu kann auch gehören, die Durchführung von Erste-Hilfe-Kursen für die Bundestagsfraktion abzulehnen“, sagte Bauch. Das habe nichts damit zu tun, dass der ASB allen Menschen helfe, unabhängig von ihrer politischen, ethnischen, nationalen und religiösen Zugehörigkeit. „Das gilt demzufolge auch für Mitglieder, Abgeordnete und Mitarbeiter der AfD.“

Bauch begründete die Haltung des ASB mit der Geschichte und dem Wertekodex des Verbandes. Der Arbeiter-Samariter-Bund sei selbst Opfer von Rechtsextremismus und 1933 von den Nationalsozialisten enteignet und zerschlagen worden. Heute sei der Verband eine Hilfs- und Wohlfahrtsorganisation mit 1,3 Millionen Mitgliedern, die sich für eine offene Gesellschaft und ein solidarisches Miteinander einsetze, „und auch 130 Jahre nach ihrer Gründung eine klare Haltung gegen rechtspopulistische und rechtsextreme Politik vertritt“, unterstrich Bauch.

Die AfD-Fraktion im Bundestag hatte die ASB-Absage kritisiert. Die Begründung sei nicht nachvollziehbar, sagte die Abgeordnete Ulrike Schielke-Ziesing. Bei einem Erste-Hilfe-Kurs gehe es darum, im Notfall Menschenleben zu retten. Das sei nicht davon abhängig, ob die Werte der Beteiligten übereinstimmten. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, Michael Espendiller, sagte: „Es geht bei der Ausbildung von Ersthelfern unter den Mitarbeitern der AfD-Fraktion eigentlich nicht um Politik. Es geht darum, Menschen zu befähigen anderen Menschen in Notsituationen helfen zu können. Im Zweifel geht es darum, Menschenleben zu retten.“.

Bundesvorsitzender des Arbeiter-Samariter-Bundes ist der SPD-Europa-Abgeordnete Knut Fleckenstein aus Hamburg. Präsident des Verbandes ist der frühere SPD-Vorsitzende Franz Müntefering.

(wer/epd/dpa)
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