Anwerbeabkommen mit der Türkei Vom Gast zum Bürger

Analyse · Vor 60 Jahren schlossen die Bundesrepublik und die Türkei das „Anwerbeabkommen“ ab. Viele der Erwartungen waren naiv, die Gesellschaften beider Länder hat es verändert. Die Bilanz ist zwiespältig.

 Die türkische und die deutsche Fahne vor dem Kanzleramt im Februar 2018.

Die türkische und die deutsche Fahne vor dem Kanzleramt im Februar 2018.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Am Anfang stand die Hoffnung auf einen eher technischen Interessenausgleich auf Zeit. Das im Wirtschaftswunder an chronischem Arbeitskräftemangel leidende Deutschland warb in der unter Arbeitslosigkeit ächzenden Türkei um Arbeiter. Kommen, arbeiten, gehen auf der einen Seite und hinfahren, Geld verdienen, zurückkommen auf der anderen Seite – das waren die Erwartungen. Vertiefte Kontakte und gemeinsame Perspektiven waren nicht vorgesehen. Es kam anders. 60 Jahre nach der Unterschrift unter das deutsch-türkische Anwerbeabkommen hat dieses Stück Papier beide Nationen verändert.