Bericht zu Straftaten in Deutschland Weniger Angriffe auf Muslime und Moscheen

Osnabrück · In der ersten Jahreshälfte wurden 320 antimuslimische Straftaten in Deutschland registriert - deutlich weniger als im gleichen Zeitraum 2017. Linken-Sprecherin Ulla Jelpke sieht in der Tendenz jedoch keinen Grund zur Entwarnung.

 Rußgeschwärzte Fassade nach einem Brandanschlag auf einen Berliner Moscheeverein im März. (Archivbild).

Rußgeschwärzte Fassade nach einem Brandanschlag auf einen Berliner Moscheeverein im März. (Archivbild).

Foto: dpa, pdz abl

Die Angriffe auf Muslime und Moscheen in Deutschland sind im ersten Halbjahr deutlich zurückgegangen, allerdings wurden bei den Vorfällen mehr Menschen verletzt. Insgesamt registrierten die Behörden 320 antimuslimische Straftaten, deutlich weniger als im ersten Halbjahr 2017 mit knapp 500. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion hervor, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vorliegt.

Bei den Straftaten wurden jedoch 25 Menschen verletzt - mehr als im Vorjahreszeitraum, in dem die Behörden 18 Verletze registrierten. Es sei davon auszugehen, dass nahezu alle Straftaten von Rechtsextremisten verübt wurden. Zur Höhe des Schadens liegen keine Zahlen vor.

Seit Jahresbeginn zeigt der Trend nach unten. Während im ersten Quartal 196 Straftaten registriert wurden, waren es im zweiten Quartal 124, darunter acht Angriffe gegen Moscheen. Bei den meisten Taten handelt es sich den Angaben zufolge um Volksverhetzung, Nazi-Schmierereien, Drohbriefe und Beleidigungen sowie Sachbeschädigung.

Die innenpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion Ulla Jelpke nannte den Rückgang der Straftaten erfreulich, sieht darin aber keinen Grund für Entwarnung. "Es fehlt nach wie vor eine gesamtgesellschaftliche Solidarisierung mit muslimischen Mitbürgern. Wer Muslime weiterhin zu Fremden erklärt, schürt bloß Vorbehalte, die letztlich auch in solchen Straftaten münden", betonte sie.

Anfang März waren an einem Wochenende gleich mehrere Brandanschläge auf Moscheen in Berlin Itzehoe und Lauffen sowie auf das Domizil eines Türkisch-Deutschen Freundschaftsvereins und auf einen türkischen Gemüseladens verübt worden.

2016 war die Zahl politisch motivierter Straftaten in Deutschland deutlich gestiegen. Mehrere deutsche Islamverbände forderten damals mehr Schutz für die Moscheen.

(juju/kna)
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