Rund 37.000 Euro pro Person Ansturm auf Erzieher-Förderung

Berlin · Erzieherinnen und Erzieher werden händeringend gesucht. Zugleich scheint das Interesse an dem Mangelberuf groß zu sein – wenn die Bedingungen stimmen.

 Einer Studie zufolge fehlen in Deutschland bis 2025 rund 190.000 Erzieherinnen und Erzieher (Symbolfoto).

Einer Studie zufolge fehlen in Deutschland bis 2025 rund 190.000 Erzieherinnen und Erzieher (Symbolfoto).

Foto: dpa/Arno Burgi

Ein Anreizprogramm des Bundesfamilienministeriums für eine praxisnahe Ausbildung wird derzeit überrannt: Für 2500 geförderte Plätze liegen rund 7000 Bewerbungen vor, wie aus frischen Zahlen des Ministeriums hervorgeht. „Aus allen Teilen Deutschlands erreichen uns Anträge“, sagte Ressortchefin Franziska Giffey (SPD) unserer Redaktion. „Wir können gar nicht so viel ermöglichen, wie es Bedarf gibt.“

Ab dem Ausbildungsjahr 2019, das im Sommer beginnt, startet die „Fachkräfteoffensive“ des Bundes mit insgesamt 37.440 Euro je Platz. Die Summe ist aufgeteilt in 1450 Euro pro Monat im ersten Lehrjahr, 1130 im zweiten und 540 Euro im dritten Lehrjahr. Ziel ist es, durch die Förderung die Attraktivität der Ausbildung zu erhöhen und mehr Fachkräfte für den Beruf zu gewinnen. Denn der Mangel ist eklatant: Nach Angaben des Forschungsunternehmens Prognos fehlen bis 2025 bundesweit gut 190.000 Erzieherinnen und Erzieher. Die Länder sind mit dieser Lücke in Kindertageseinrichtungen und bei der Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern heillos überfordert.

Aus diesem Grund gewährt der Bund weiteren 2500 Menschen eine Förderung, die sich um die Betreuung der Auszubildenden im Praxisbetrieb kümmern wollen. Ihre Weiterbildung zu Anleiterinnen und Anleitern wird mit bis zu 1000 Euro pro Person unterstützt. Auch dieses Programm stößt auf reges Interesse: 8000 Anträge zählt das Ministerium bereits. Hinzu kommt ein vom Bund gezahlter Bonus für Erzieherpersonal mit Zusatzqualifikationen. 300 Euro gibt es monatlich für insgesamt 1500 solcher Fachkräfte oben drauf, 2000 Bewerbungen liegen dafür bislang vor.

„Mit unserer Offensive unterstützen wir die Länder in ihrem Bemühen, mehr Fachkräfte für die frühkindliche Bildung zu gewinnen und ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher im Beruf zu halten“, sagte Giffey. Der Bund setze einen Impuls und könne nicht den ganzen Bedarf abdecken. Die SPD-Politikerin rief die Länder dazu auf, bereitgestellte Mittel für mehr Qualität in den Betreuungseinrichtungen auf Fachkräfte zu verwenden. „Hier muss jetzt im ganzen Land ein Schwerpunkt gesetzt werden“, sagte Giffey.

(jd)
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