Anschlag auf Berliner Breitscheidplatz Lkw-Fahrer offenbar schon Stunden vor Anschlag erschossen

Berlin · Der polnische Lkw-Fahrer, der nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin tot auf dem Beifahrersitz gefunden wurde, wurde nach einem Medienbericht offenbar schon Stunden vorher erschossen.

Anschlag: Lastwagen fährt am 19.12.16 in Berliner Weihnachtsmarkt
27 Bilder

Lkw fährt in Berliner Weihnachtsmarkt - Bilder aus der Nacht

27 Bilder
Foto: afp

Nach "Bild"-Informationen hatte er schon Stunden vor der Tat einen Kopfschuss erlitten. Bislang war vermutet worden, dass der Mann noch kurz vor dem Anschlag mit dem Attentäter im Führerhaus gekämpft hatte.

Die abschließenden Obduktionsergebnisse hätten ergeben, dass der Pole am Tag der Bluttat schon zwischen 16.30 und 17.30 Uhr einen Kopfschuss erlitten und viel Blut verloren habe, berichtete die Zeitung am Montagabend in ihrem Onlineportal. Möglich sei, dass er zum Zeitpunkt des Attentats noch gelebt habe.

Der Familienvater, der für eine Spedition in Stettin arbeitete, wurde erschossen auf dem Beifahrersitz gefunden. In einer Online-Petition wird zurzeit das Bundesverdienstkreuz für den Mann gefordert. Die Initiatorin schrieb auf der Plattform Change.org, er sei ein Held, weil sein Ringen mit dem Täter vermutlich viele Menschenleben gerettet habe.

Derweil hat sich der italienische Polizist zu Wort gemeldet, welcher dem Terrorverdächtigen Anis Amri in Mailang gestoppt hatte. Das sei keine Heldentat gewesen, er habe Freitagnacht in Sesto San Giovanni nördlich von Mailand lediglich seine Arbeit getan, sagte Christian Movio der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera".

Berlin: Tag 1 nach dem Anschlag 2016 auf einen Weihnachtsmarkt
17 Bilder

Berlin am Tag nach dem Anschlag

17 Bilder
Foto: REUTERS/Pawel Kopczynski

Movio wurde von dem Tunesier angeschossen, als er Freitagnacht dessen Ausweispapiere gemeinsam mit seinem Kollegen Luca Scatà kontrollieren wollte. Scatà feuerte zurück und erschoss den 24-jährigen Amri. Er musste operiert werden, konnte aber bereits an Heiligabend das Krankenhaus verlassen und zu seiner Familie zurückkehren. "Wir sind so eine Resonanz nicht gewöhnt", sagte Movio dem Blatt. An Weihnachten habe er versucht, so wenig wie möglich an die Ereignisse am Freitag zu denken.

(das/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort