AKK-Äußerung zu „Meinungsmache“ Der kommunikative GAU
Meinung | Düsseldorf · Man kann Annegret Kramp-Karrenbauer viel vorwerfen. Kein Talent für Überraschungen zu haben, allerdings nicht. Wer dachte, die CDU kann im Umgang mit dem Rezo-Video nicht mehr schlimmer agieren, irrt.
So reagiert das Netz auf das AKK-Statement
Was ist passiert? Auslöser der Debatte ist das umstrittene Anti-CDU-Video des Youtubers Rezo und der anschließende Wahlaufruf von 70 Influencern gegen CDU und SPD. Dazu äußerte sich am Montagabend die Chefin der Christdemokraten und sprach von „Meinungsmache“: „Was sind eigentlich Regeln aus dem analogen Bereich, und welche Regeln gelten eigentlich für den digitalen Bereich?"
Es folgten die ersten empörten Reaktionen: Zensur! AKK will die Meinungsfreiheit im Netz abschaffen! Kramp-Karrenbauer fühlte sich missverstanden und twitterte, die gegen sie vorgebrachten Vorwürfe seien „absurd“ und sie wolle nicht „regulieren“. Worüber man aber sprechen müsse, seien „Regeln“. Beim gemeinen User, Wähler, Bürger und Mensch kommt an: Ich will nichts regulieren, ich will Regeln. Worin der fundamentale Unterschied liegt, bleibt Kramp-Karrenbauers Geheimnis.
Das Fiese in der Politik ist, dass es nicht nur darauf ankommt, was ein Politiker sagt, sondern mehr noch, wie es bei den Menschen ankommt. Tagelang wurde darüber geschrieben, analysiert, kommentiert und gespottet, dass die CDU völlig überfordert damit war, auf das Video eines Youtubers souverän und inhaltlich zu reagieren. Jetzt erweckt Kramp-Karrenbauer den Eindruck, sie wolle gar nicht erst auf solche Formate reagieren, im Gegenteil: „Meinungsmache“ aus der Ecke gehöre reguliert. Oder um es mit den Worten der Parteichefin zu sagen: „Worüber wir sprechen müssen, sind Regeln.“
Es scheint, als wolle die CDU die junge Netzgemeinde gar nicht wieder für sich gewinnen. „Conscious Uncoupling“ nennt man das in der Beziehungswelt – bewusstes Entpaaren.
