Interaktiver Parteitag der Union im Netz Angela Merkels CDU macht auf Piratenpartei

Düsseldorf · Angela Merkel möchte ihrem Parteikollegen Horst Seehofer offenbar in nichts nachstehen. Während der CSU-Vorsitzende vor geraumer Zeit zu einer Facebook-Party eingeladen hatte und auf diese Weise jüngere Wählerschichten aufgreifen wollte, lädt die Kanzlerin zu einem interaktiven Parteitag ein. Die CDU gibt sich modern.

Merkels 140-Stunden-Woche
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Am kommenden Mittwoch feiert die CDU ein Novum: Die Christdemokraten halten erstmalig einen Parteitag im Internet ab. Das berichtet die "Bild"-Zeitung vorab. Dafür wurde eigens das CDU.tv-Studio im Konrad-Adenauer-Haus neu eingerichtet. Wandelt Merkels CDU auf den Spuren der Polit-Newcomer Piraten?

Wie die Zeitung weiter berichtet, hätten die CDU-Mitglieder am Donnerstagabend Post von Bundesgeschäftsführer Klaus Schüler erhalten mit allen relevanten Infos. Der Plan sieht Folgendes vor: Tausende Parteimitglieder kommen virtuell zu einer Groß-Schaltkonferenz zusammen. Diese können sich in die Konferenz einwählen und zusammen mit der Bundeskanzlerin diskutieren.

13 Monate vor der Bundestagswahl 2013 soll der Union offenbar ein frischer Anstrich verpasst werden. Im Fokus stehen insbesondere junge, netz-affine Wähler, die bei den vergangenen Landtagswahlen verstärkt der Internetpartei Piraten ihre Stimme gegeben haben und die nun der CDU schmackhaft gemacht werden sollen.

Der Parteitag, der per Livestream im Internet verfolgt werden kann, soll wie folgt ablaufen: "Das Verfahren ist einfach: Sie erhalten am Mittwoch, dem 26. September 2012, um 19 Uhr einen Telefonanruf, der Sie automatisch der Tele-Townhall zuschaltet. Dabei wird Ihre in der Zentralen Mitgliederdatei hinterlegte Telefonnummer verwendet."

In dem Schreiben Schülers heißt es weiter: "Selbstverständlich sind der Anruf und die Teilnahme an der Telefonkonferenz für Sie kostenfrei. Sie erhalten dann telefonisch weitere Hinweise, wie Sie Ihre Fragen in das Gespräch einbringen können. Sie können aber auch einfach der Diskussion folgen."

Ein Massenparteitag im World Wide Web — in den USA sind die sogenannten Bürgergespräche ("Tele-Townhalls") bereits weit verbreitet. "Binnen kürzester Zeit können sie mit nur einem Klick mit tausend, zehntausend, sogar hundert tausenden Mitarbeitern interagieren", verkündet einer der Anbieter von "Tele-Townhalls" auf seiner Internetseite stolz.

(nbe/csr/csi)
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