Merkel bei CDU-Bundesparteitag „Die Partei hat mich als Bundeskanzlerin getragen“

Leipzig · Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihre 14-jährige Kanzlerschaft als Gemeinschaftswerk gewürdigt. Annegret Kramp-Karrenbauer warnte davor, die Arbeit der Bundesregierung schlecht zu reden.

 Angela Merkel beim Bundesparteitag der CDU in Leipzig.

Angela Merkel beim Bundesparteitag der CDU in Leipzig.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Merkel, die auf den Tag genau vor 14 Jahren Kanzlerin geworden war, dankte am Freitag auf dem CDU-Parteitag in Leipzig ihrer Partei, „die mich getragen hat und mich trägt als Bundeskanzlerin“. Diese Jahre seien „Anlass zu Demut und Dankbarkeit“.

Merkel wies in ihrem Grußwort darauf hin, dass Deutschland in der zweiten Hälfte 2020 die EU-Ratspräsidentschaft übernimmt. Es gehe um ein starkes Deutschland in einem starken Europa. Euro und grenzfreier Schengenraum seien vielleicht die Entscheidungen gewesen, die Europa unumkehrbar gemacht haben, sagte sie angesichts der Probleme in der EU. Und aus der Euro- und Finanzkrise seien Länder wie Spanien gestärkt hervorgegangen.

Nach den Querelen vor dem CDU-Parteitag hat die Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer unterdessen ihren Rivalen Friedrich Merz indirekt kritisiert. Es dürfe nicht sein, dass die CDU die von der Union geführte Bundesregierung schlechtrede, sagte Kramp-Karrenbauer. „Das ist keine erfolgreiche Wahlkampfstrategie“, fügte sie hinzu und erntete großen Applaus. Merz hatte nach der Wahlschlappe in Thüringen das Erscheinungsbild der Bundesregierung als „grottenschlecht“ bezeichnet und dafür vor allem Bundeskanzlerin Angela Merkel verantwortlich gemacht. Seine Rede wird in Leipzig auch noch erwartet. Kramp-Karrenbauer sagte dagegen über die bisherige Regierungszeit von Merkel: „Es waren 14 gute Jahre für Deutschland, und darauf können wir alle miteinander stolz sein.“

Die CDU-Vorsitzende, die wegen schwacher Umfragewerte unter Druck steht, rief zu mehr Gelassenheit auf. Es sei vor dem Parteitag von „Revolution“ und „Aufruhr“ die Rede gewesen. Ein Blick zurück zeige, dass das vor Parteitagen fast immer so sei. Sie räumte ein, dass es ein schwieriges Jahr gewesen sei. Und trotzdem relativiere sich jetzt einiges, wo der Parteitag begonnen habe. Die Volkspartei CDU halte diese Diskussionen aus. „Wir lassen uns nicht in den Ruin hineinschreiben“, rief Kramp-Karrenbauer. Die Bürger interessierten sich mehr dafür, was man in Zukunft machen wolle, als für CDU-Personaldebatten.

(lukra/dpa)
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