G20-Anreise mit Hindernissen Kanzlerin Merkel strandet in Köln

Köln · Der Regierungsflieger der Kanzlerin muss auf dem Weg nach Buenos Aires umkehren. Es gibt technische Probleme. Merkels Zeitplan bricht zusammen. Sie will versuchen, am frühen Freitagmorgen über Madrid mit einem Linienflug zum Gipfel zu kommen.

 Die geänderte Flugroute der Kanzler-Maschine.

Die geänderte Flugroute der Kanzler-Maschine.

Foto: dpa/Jörg Blank

Die Nachricht ereilt Angela Merkel am Donnerstagabend recht bald nach ihrem Abflug. Eine gute Stunde der langen Flugzeit von 15 Stunden und 5 Minuten nach Buenos Aires ist gerade vergangen, als klar wird, dass die Anreise der Kanzlerin zum G20-Gipfel noch sehr viel länger dauern wird. Irgendetwas ist mit ihrem Regierungsflieger nicht in Ordnung. Jedenfalls will der Kapitän damit nicht über den Atlantik fliegen. Merkel wird konsultiert. Aber eine Wahl hat sie nicht. Es gibt technische Probleme - wie recht oft mit deutschen Regierungsmaschinen. Diesmal sind einige elektronische Systeme ausgefallen. Die Reise zum anderen Ende der Welt ist damit zu gefährlich. Das Flugzeug dreht um.

Immerhin nicht ganz nach Berlin zurück, der Zielflughafen ist Köln. Merkel überschlägt schon einmal, was das für ihre Terminplanung beim Gipfel mit den Staats- und Regierungschefs der 19 Industrie- und Schwellenländer sowie der EU bedeutet. Sie hatte ohnehin nur zweieinhalb Stunden Zeit zwischen Ankunft auf dem Flughafen in Buenos Aires und der Begrüßung durch den argentinischen Präsidenten Mauricio Macri. Nun gerät der ganze mühselig erarbeitete eng getaktete Ablauf mit persönlichen Gesprächen mit Chinas Staatschef Xi Jinping, US-Präsident Donald Trump, der niederländischen Königin Maxima und anderen ins Wanken. Auch Finanzminister Olaf Scholz ist in der Delegation. Er hat nun dasselbe Terminproblem.

Das Flugzeug setzt in Köln hart auf. Es war für den 15-Stunden-Flug vollgetankt und damit sehr viel schwerer als bei einer Landung vorgesehen. Der Kapitän muss voll in die Bremse gehen. Die Feuerwehr rückt an, um zu prüfen, ob es Schäden gibt. Aussteigen darf erst einmal niemand.

Jetzt ist klar, dass Merkel einen Großteil des ersten Gipfeltages verpassen wird. Es ist ein wichtiges Treffen mit den Themen wie Handel, Klimaschutz und Finanzen. Merkel wird ihr Programm abspecken müssen. Ihr Treffen mit Trump ist am Freitagabend (MEZ) geplant. Mit Xi allerdings schon am Mittag. Russlands Präsidenten Wladimir Putin soll sie erst am Samstag treffen.

Gefährlich war der erste Flugversuch nicht. Die Stimmung in der Delegation war ruhig und gelassen. Nur die Feuerwehr in Köln machte richtig Eindruck. Zumindest wurde dadurch deutlich, dass ein größeres Schadensausmaß nicht ausgeschlossen wurde. Gut eine Stunde nach der unplanmäßigen Zwischenlandung in Köln ist klar: Für einen Teil der Delegation endet die Reise. Merkel und Scholz wollen am frühen Freitagmorgen nach Madrid fliegen, um dort einen Linienflug nach Buenos Aires zu bekommen. So viele Plätze wie die Delegation Mitglieder hat, sind aber nicht frei.

Das Wort der Blamage macht die Runde. Deutschland, die große Volkswirtschaft, mit dem großen Einfluss in Europa und der Welt und die Kanzlerin und ihr Vizekanzler gestrandet in Köln und auf einen Linienflug angewiesen - von Spanien aus.

(kd)
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