Deutsche Umwelthilfe fordert Stilllegung Angeblich gravierende Sicherheitsmängel im AKW Brunsbüttel

Berlin (rpo). Die Deutsche Umwelthilfe schlägt Alarm: Im deutschen Atomkraftwerk Brunsbüttel bestünden größere Sicherheitsmängel als im schwedischen Störfallreaktor Forsmark, warnen die Naturschützer. Die Notstromversorgung sei mangelhaft.

Wie die DUH am Mittwoch mitteilte, verfügt der deutsche Siedewasserreaktor über das gegen Betriebsstörungen anfälligste Sicherheitssystem. Die Notstromversorgung soll auf Betriebsstörungen schlechter vorbereitet sein als die des Atomkraftwerks Forsmark, das am 25. Juli nach einem Versagen von Ersatzgeneratoren abgeschaltet werden musste.

Zu der Einschätzung für Brunsbüttel sei man nach Auswertung von Unterlagen der Reaktorsicherheitskommission der Bundesregierung, der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) in Köln, von Technikern des Kraftwerks und der schleswig-holsteinischen Aufsichtsbehörde gekommen, erklärte die DUH. Aus Protokollen und Sachverständigen-Gutachten gehe hervor, dass die deutschen Aufsichtsbehörden die Brunsbrüttel-Betreiber Vattenfall und E.ON seit 2002 vergeblich zu einer grundlegenden Modernisierung der Notstromversorgung des Reaktors gedrängt hätten.

"Die Behauptung der Betreiber, ein Störfall wie in Schweden sei in deutschen Reaktoren nicht möglich, ist definitiv falsch", erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. "Möglicherweise würde er im Detail anders ablaufen als in Forsmark, aber auf kritische Störfall-Situationen ist der Brunsbüttel-Reaktor erkennbar schlechter vorbereitet als der in Forsmark."

Resch forderte Vattenfall und E.ON auf, die "Diskussion über eine Laufzeitverlängerung für Brunsbüttel und andere Altreaktoren in Deutschland sofort einzustellen". Die Alternative für Brunsbüttel könne nur lauten: umfangreiche Nachrüstung und Stilllegung entsprechend der Vereinbarung zum Atomausstieg oder vorzeitige Abschaltung.

(ap)
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