Medienbericht Schavans Botschafter-Posten im Vatikan macht Probleme

Berlin · Die Entsendung von Annette Schavan (CDU) als Botschafterin in den Vatikan ist einem Bericht des "Spiegel" zufolge schwieriger als zunächst gedacht. Der Grund: Ihr fehle der nötige Hochschulabschluss. Das Auswärtige Amt widerspricht.

Chronologie des Plagiatsverfahrens gegen Schavan
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Foto: dpa, Michael Kappeler

Mit dem Botschafterposten stiege die ehemalige Bildungsministerin in den höheren Dienst des Auswärtigen Amts auf, für den nach den Vorschriften des Ministeriums ein Hochschulabschluss vorausgesetzt werde.

Weiter schreibt das Magazin, da Schavan ihr Studium 1980 mit einer Direktpromotion abgeschlossen habe, stehe sie nach der Aberkennung ihres Doktortitels ohne Abschluss da. Formell ist die Personalie nicht entschieden. Voraussichtlich im April steht sie auf der Tagesordnung des Bundeskabinetts.

Das Auswärtige Amt allerdings widerspricht dem Bericht des "Spiegel". "Ein abgeschlossenes Hochschulstudium ist keine konstitutive Voraussetzung für die Übertragung der Aufgabe einer Botschafterin", erklärte das Amt am Sonntagabend auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Überdies werde die Entscheidung "im Kabinett gefällt, nicht im Auswärtigen Amt", so eine Sprecherin.

In Berliner Regierungskreisen sorgte der Bericht schon vor der Korrektur durch das Auswärtige Amt für Verwunderung. So sei etwa Rudolf Dreßler (SPD), von 2001 bis 2005 Botschafter der Bundesrepublik in Israel, kein Akademiker. Dreßler erlernte nach der Volksschule den Beruf des Schriftsetzers; die Ausbildung schloss er 1958 mit der Gesellenprüfung ab. 1980 zog er als Abgeordneter in den Bundestag.

Weiter hieß es, Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD)
stehe weiter hinter Schavan als Kandidatin für das Botschafteramt.
Die Entscheidung solle in der Woche nach Ostern fallen. Der bisherige Botschafter der Bundesrepublik beim Vatikan, Reinhard Schweppe, ist 65 Jahre alt und geht im Sommer in den Ruhestand.

Im März hatte das Verwaltungsgericht Düsseldorf entschieden, dass die dortige Universität Schavan zu Recht den Doktortitel wegen Plagiats in ihrer 1980 eingereichten Doktorarbeit entzogen hatte. Die Politikerin teilte später mit, sie werde gegen das Urteil nicht in Berufung gehen. Zugleich wies sei die Täuschungsvorwürfe im Zusammenhang mit ihrer Doktorarbeit erneut zurück.

(KNA)
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