Parteitage in der Pandemie Live, aber nicht leibhaftig

Analyse | Düsseldorf · Um den neuen CDU-Chef in Corona-Zeiten notfalls digital wählen zu können, müsste das Parteiengesetz noch schnell geändert werden. Es wäre jedoch ein massiver Einschnitt in gelebte und lebendige Politik.

 So wird es in diesem Jahr wohl nicht mehr aussehen: Die Halle des CDU-Bundesparteitags 2019 in Leipzig war gut besucht. (Archiv)

So wird es in diesem Jahr wohl nicht mehr aussehen: Die Halle des CDU-Bundesparteitags 2019 in Leipzig war gut besucht. (Archiv)

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Es sind diese Gänsehaut-Parteitage, die in Erinnerung bleiben. Etwa als Oskar Lafontaine beim SPD-Kongress 1995 in Mannheim in der Aussprache eine so flammende Rede hielt, dass daraus eine Kampfkandidatur gegen Rudolf Scharping um den Parteivorsitz wurde. Mit erhobenen Fäusten und in freier Rede hatte Lafontaine ein Ventil bei den Delegierten geöffnet, die sich dann mit knapper Mehrheit für Scharpings Sturz entschieden. Oder die Abschiedsrede von Angela Merkel als CDU-Vorsitzende 2018 in Hamburg, als die 1001 Delegierten die berühmte Stecknadel hätten fallen hören können, so still war es in der Halle.