Analyse der Bund-Länder-Beschlüsse Vorsichtige Lockerungen, strapazierte Nerven

Berlin · Bund und Länder einigen sich auf die Öffnung von Gottesdiensten und Spielplätzen, doch Schulen und Kitas bleiben vorerst weiter zu. Vertreter von Bildung und Wirtschaft verlieren die Geduld, rechte Politiker prophezeien eine gefährliche Stimmungswende.

 Angela Merkel, Markus Söder und Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister von Hamburg nach der Bund-Länder-Konferenz am 30.4.2020.

Angela Merkel, Markus Söder und Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister von Hamburg nach der Bund-Länder-Konferenz am 30.4.2020.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Viel Enttäuschung und nur verhaltener Beifall – beides war zu hören nach den jüngsten, vorsichtigen Lockerungsbeschlüssen von Bund und Ländern in der Corona-Krise. Die Kirchen reagierten erleichtert darauf, die Gotteshäuser ab sofort unter strengen hygienischen Auflagen wieder bundesweit öffnen zu können. Auch Museen, Zoos, Gedenkstätten und botanische Gärten atmeten auf, weil auch für sie die Zeit der Schließung vorbei sein soll. Doch heftige Kritik kam von Bildungs- und MIttelstandsvertretern. Familienverbände und die Lehrergewerkschaft GEW können nicht verstehen, warum sich Bundeskanzlerin und Ministerpräsidenten nicht schon mit den fertigen Konzepten der Kultusminister zur Wiederöffnung der Schulen und Kitas befasst haben. Die beschlossene Öffnung nur der Spielplätze reiche nicht aus. Und beim Mittelstand ist der Geduldsfaden grundsätzlich gerissen: Seine Verbände sehen Hunderttausende Firmen und Existenzen durch den Shutdown bedroht.