Umweltminister ist nun 100 Tage im Amt Altmaier — das Gesicht der Energiewende

Berlin · Als er das Amt von Norbert Röttgen übernahm, war klar, dass er vor keiner leichten Aufgabe stehen würde. Doch Peter Altmaier stürzte sich in seine Aufgaben und die Umsetzung der Energiewende. Nun ist der umtriebige Umweltminister 100 Tage im Amt. Alle Probleme sind aber noch längst nicht gelöst.

Peter Altmaier - Bundeswirtschaftsminister und enger Vertrauter der Kanzlerin
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Das ist Peter Altmaier

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Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Pünktlich zu seinem 100. Arbeitstag als Umweltminister hat das Kabinett einen weiteren Schritt in Richtung Energiewende gemacht. Es beschloss eine neue Strompreis-Umlage, um den Offshore-Ausbau voranzubringen. Und die beinhaltet: Privathaushalte sollen künftig eine zusätzliche Umlage zahlen, um für die Risiken von Meeres-Windparks zu haften.

Während es etwa vom Bundesverband der Deutschen Industrie Lob dafür gibt, dass Altmaier gemeinsam mit seinem Kabinettskollegen Philipp Rösler den Offshore-Ausbau endlich anpackt, dürfte den Verbraucher die Nachricht nicht unbedingt freuen. Zumal auch seit Tagen immer wieder Warnungen davor kursieren, dass die Strompreise im Zuge der Energiewende steigen könnten.

Sommerreise im Zeichen der Energiewende

Doch Altmaier dürfte sich davon nicht beirren lassen, denn er schreckt nicht davor zurück, Wahrheiten in Sachen Energiewende auszusprechen. So sagte er jüngst im Interview mit unserer Redaktion, dass ein Ausbau der Solarenergie zu einer Stromverteuerung im Herbst kommen wird.

Der Umweltminister wusste und weiß ganz genau, vor welcher Mammut-Aufgabe er in Bezug auf die Energiewende steht. Und so gab er sich vom ersten Tag an umtriebig. Der Twitter-Minister besuchte Asse, zahlreiche Bundesländer mit ihren Energieprojekten, er erstellte einen Zehn-Punkte-Plan, und zuletzt stellte er auch seine Sommerreise voll und ganz in den Dienst der Energiewende.

Und er wird nicht müde, immer wieder zu betonen, wie wichtig es ist, dass alle Akteure zusammenarbeiten, dass es ein gemeinsames Konzept geben müsse, um die Energiewende allen Unkenrufen zum Trotz nicht scheitern zu lassen. "Wenn wir zu einer vernünftigen Zusammenarbeit aller Beteiligten kommen, können wir die Kosten in zweistelliger Milliardenhöhe bei der Energiewende einsparen", hatte er am Dienstag gesagt.

Altmaier agiert umsichtig, versucht, die Euphorie zu bremsen. Und so bremst er auch beim Ökostrom, denn er weiß, dass dessen Ausbau nicht ohne einen Ausbau der Netze vorangehen wird — und dass hierin das eigentliche Problem der Energiewende besteht.

Transparenz ist sein Motto

Aber auch Forderungen nach einer raschen Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes wies er zuletzt zurück. "Schnellschüsse, die führen in aller Regel nicht dazu, dass etwas Gutes herauskommt", sagte er dazu. Und das scheint auch in allen Punkten der Energiewende sein Motto zu sein: lieber langsam und überlegt handeln, als mit Schnellschüssen das Gegenteil des Erwünschten zu erreichen.

Allerdings muss er so auch Kritiker und Verbraucher beschwichtigen, die auch sehen wollen, dass es bei der Energiewende vorangeht. Altmaier selbst gibt sich davon in Interviews immer wieder überzeugt. Und auch bei Twitter ist er weiterhin rege aktiv. Denn eines hat er schon zu Beginn seiner Amtszeit gesagt: Transparenz solle das Motto seiner Amtszeit werden.

Bislang ist er diesem Motto jedenfalls treu geblieben — auch 100 Tage nach seinem Amtsantritt. Ob er es allerdings schafft, das Vertrauen der Bürger für seine Pläne zu gewinnen, mag dahingestellt sein. In einer Emnid-Umfrage für die "Bild"-Zeitung allerdings sprachen sich bereits im Juli 55 Prozent dafür aus, dass Altmaier auch nach der Bundestagswahl im Amt verbleiben solle.

mit Agenturmaterial

(das)
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