Altkanzler im Interview Schröder wirft Merkel "Politikversagen" vor und lobt Lindner

Düsseldorf/Hannover · Nach den gescheiterten Jamaika-Sondierungen rät Altkanzler Gerhard Schröder der SPD zu einer großen Koalition. Im Interview mit unserer Redaktion zeigt er außerdem Verständnis für die Strategie von FDP-Chef Lindner.

 Die RP-Redaktion hat Gerhard Schröder zum Interview in dessen Büro in Hannover getroffen.

Die RP-Redaktion hat Gerhard Schröder zum Interview in dessen Büro in Hannover getroffen.

Foto: Stefan Finger

Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder hat Kanzlerin Merkel für das Aus der Jamaika-Verhandlungen scharf kritisiert und FDP-Chef Christian Lindner gegen Kritik in Schutz genommen. "Frau Merkel, die eine respektable Persönlichkeit ist, hat diesen Prozess gegen die Wand gefahren. Das war Politikversagen", sagte Schröder unserer Redaktion. "Herr Lindner hatte wenigstens eine Strategie. Er wollte nicht das Anhängsel für eine grün gewordene CDU und konservativ gewordene Grüne sein. Das kann ich aus seiner Sicht verstehen."

Der SPD riet Schröder zu einer großen Koalition. "Gar nicht, geht nicht", sagte der Altkanzler. "Die Alternativen zu einer großen Koalition sind schlechter." Bei der Suche nach einem Kanzlerkandidaten 2021 zeigte sich Schröder auch offen für eine Mitgliederbefragung: "Warum nicht?" Allerdings müsse die SPD jetzt erst mal zeigen, dass sie eine Strategie habe.

Für das schwierige Verhältnis einiger SPD-Funktionäre zu ihm, zeigte Schröder Verständnis. "Es gibt eben ein paar Funktionäre, die arbeiten sich gerne am früheren Kanzler ab, um selbst größer zu wirken."

Das vollständige Interview finden Sie hier auf RP Online und am Samstag (23. Dezember 2017) in der gedruckten Ausgabe der Rheinischen Post.

(brö)
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