Deutschland Die Bundespräsidenten im Überblick

Frank Walter Steinmeier (SPD): Bundespräsident von 2017 bis heute
Der langjährige Außenminister wurde 2017 zum Bundespräsidenten gewählt. Als erstes deutsches Staatsoberhaupt sprach Frank-Walter Steinmeier in Yad Vashem, bei der zentralen Gedenkveranstaltung zum 5. World Holocaust Forum am 23. Januar 2020 in Jerusalem. Er begann seine Rede auf Hebräisch.

Joachim Gauck: Bundespräsident von 2012 bis 2017
Der Theologe und Bürgerrechtler Joachim Gauck wird auf Initiative von SPD und Grünen im Jahr 2012 Bundespräsident. Gauck glänzt durch brillante Reden, mischt sich aber auch immer wieder kontrovers ins Tagesgeschäft ein.

Christian Wulff (CDU): Bundespräsident von 2010 bis 2012
Nach dem beispiellosen Antrag auf Aufhebung der Immunität von Bundespräsident Christian Wulff trat dieser im Frühjahr 2012 zurück. Zuvor hatte es monatelang Berichte über mögliche Vorteilsnahme zu seiner Zeit als Ministerpräsident gegeben. Von diesem Vorwurf wurde er jedoch 2014 durch das Landgericht Hannover freigesprochen.
Als Bundespräsident ist er gescheitert. Doch mit seinem Satz „Der Islam gehört zu Deutschland“ stieß er eine Debatte an, die bis heute nachwirkt.

Horst Köhler (CDU): Bundespräsident von 2004 bis 2010
Er wurde 2004 Staatsoberhaupt. Der einstige Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), hatte keinen leichten Start im Amt: Dem Finanzexperten hielten Kritiker vor, er sei politisch zu unbedarft. Doch mit Beharrlichkeit und durch Offenheit für die Sorgen der Bürger erwarb er sich rasch Respekt. Im Laufe seiner Amtszeit entwickelte Horst Köhler zunehmende Eigenständigkeit. Der CDU-Politiker bezog häufig zu politischen Themen Stellung. Einigen Gesetzen verweigerte er wegen verfassungsrechtlicher Bedenken seine Unterschrift.
Johannes Rau (SPD): Bundespräsident von 1999 bis 2004
Der langjährige SPD-NRW-Regierungschef, dem wegen seiner Bibelfestigkeit der Spitzname "Bruder Johannes" anhaftete, galt als ausgleichender und versöhnender Charakter. Rasch machte er deutlich, dass er nicht nur Präsident aller Deutschen, sondern auch Ansprechpartner für alle Bürger ausländischer Herkunft in Deutschland sein wolle. Eindringlich warb Johannes Rau für Toleranz und die Integration von Minderheiten.

Roman Herzog (CDU): Bundespräsident von 1994 bis 1999
Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts warb bald nach seiner Amtsübernahme für Berlin als Regierungssitz. Seine Lebens- und Bürgernähe brachten dem Christdemokraten Anerkennung. Innenpolitisch bedeutsam war seine Berliner Rede im April 1997, in der er Stillstand in Politik und Gesellschaft anprangerte. Roman Herzog mahnte damals: „Durch Deutschland muss ein Ruck gehen.“ Das Bild zeigt ihn 21 Jahre nach seiner Wahl zum Bundespräsidenten.

Richard von Weizsäcker (CDU): Bundespräsident von 1984 bis 1994
Er erwarb sich den Ruf als Gewissen der Nation. Unvergessen bleibt seine Rede zum 8. Mai 1985, dem Jahrestag des Kriegsendes, in der er sich bedingungslos zur historischen Schuld der Deutschen bekannte. Der Christdemokrat engagierte sich für die Aussöhnung mit dem Osten. Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks mahnte er zur Behutsamkeit beim Zusammenwachsen von DDR und Bundesrepublik.

Karl Carstens (CDU): Bundespräsident von 1979 bis 1984
Er war ein Verfechter konservativer Werte wie Fleiß und Pflichtbewusstsein, Familie und Nationalstolz. Ungeachtet seines spröden hanseatischen Naturells bemühte sich Karl Carstens (2.v.l.) um engen Kontakt zur Bevölkerung. Während seiner Amtszeit legte er über 1500 Kilometer in Wanderschuhen zurück – weshalb er auch „Spaziergänger der Nation“ genannt wurde.

Walter Scheel (FDP): Bundespräsident von 1974 bis 1979
Er wurde durch seine Sangesfreude bekannt. Walter Scheel kam als zweiter Liberaler an die Spitze des Staates. Das volkstümliche Staatsoberhaupt scheute sich nicht, „Hoch auf dem gelben Wagen“ zu sitzen und zu singen. Als Präsident setzte er sich wie zuvor als Außenminister für die Ostpolitik ein. Deutschland werde die Fehler und Verbrechen der Vergangenheit nie wiederholen, versicherte er unermüdlich. Das Foto ist 2011 entstanden.

Gustav Heinemann (SPD): Bundespräsident von 1969 bis 1974
Er war als erster Sozialdemokrat Staatsoberhaupt der Bundesrepublik. Der Sozialdemokrat wurde mit den Stimmen der damals oppositionellen FDP in das höchste Staatsamt gewählt, ein Vorzeichen für die später gebildete Regierungskoalition von SPD und FDP. Heinemann wirkte streng und zuweilen sauertöpfisch, doch galt er als Vorbild für moralische Integrität.

Heinrich Lübke (CDU): Bundespräsident von 1959 bis 1969
Der Sohn eines Schuhmachers besuchte 35 Staaten. Für das höchste Amt im Staat hatte sich der CDU-Politiker (2.v.l.) widerstrebend zur Verfügung gestellt, denn er hielt sich für wenig geeignet. Kritik wurde an seiner Tätigkeit während der NS-Zeit laut, weil er unter anderem an Bauten für das mit Zwangsarbeitern betriebene Raketenwaffenprogramm mitgewirkt hatte.

Theodor Heuss (FDP): Bundespräsident von 1949 bis 1959
Er war der erste Bundespräsident. Er galt als Glücksfall für die junge Republik. Seiner Amtsführung war es zu verdanken, dass das Amt des Bundespräsidenten zu hohem Ansehen gelangte. Heuss (links) gelang es, Vorurteile der Weltöffentlichkeit gegen die Deutschen abzubauen. 1959 wurde sogar erwogen, ihm durch eine Änderung des Grundgesetzes eine dritte Amtszeit zu ermöglichen. Theodor Heuss lehnte ab, um keinen Präzedenzfall zu schaffen.
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