„Geheimdienstliche Agententätigkeit“: Mitarbeiter von AfD-Politiker Krah offenbar wegen Spionage festgenommen
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„Geheimdienstliche Agententätigkeit“: Mitarbeiter von AfD-Politiker Krah offenbar wegen Spionage festgenommen

Klimaschützer urlauben in Asien Die dümmsten Aktivisten der Welt?

Meinung · Ein „Last Generation“-Paar aus Stuttgart begründet seine Fernreise damit, dass sie als Privatleute unterwegs seien. Ungünstig, nicht nur weil sie durch den Flug einen Gerichtstermin verpassen. Der Fall gibt aber nicht nur Anlass zu Häme.

Provozieren oder protestieren? Mit Straßenblockaden sorgen Aktivisten für Diskussionen.

Provozieren oder protestieren? Mit Straßenblockaden sorgen Aktivisten für Diskussionen.

Foto: dpa/Daniel Schäfer

Für die eine Seite ist es ein gefundenes Fressen in der hitzigen Debatte um die jüngsten Aktionen der Klimaschützer. Ob Kartoffelbrei auf Kunstwerken, Sitzblockaden an Hauptstraßen oder die Besetzung des Braunkohle-Orts Lützerath – vor allem die bewusst inszenierten Formen des Protestes führten und führen zu verhärteten Fronten. Zu radikal in den Augen der Kritiker, noch nicht radikal genug, scheint es dagegen manch einem Klima-Aktivisten voranzugehen. Besonders die selbst ernannte „Letzte Generation“ sticht immer wieder mit rigorosen Aussagen und Aktionen hervor. Dass ausgerechnet aus dieser Gruppe nun zwei Personen einen Gerichtstermin verpassen, weil sie sich auf einer Reise in Bali befinden, scheint für viele der letzte notwendige Beweis der „Klima-Kleber-Doppelmoral“.

Bilder: Klimaprotest am Frankfurter Tor in Berlin
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Sie kleben sich fürs Klima fest

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Foto: Elena Eggert

Und natürlich ist es unklug bis ignorant – aus welchen Gründen auch immer – einen Termin vor Gericht verstreichen zu lassen. Nach Angaben der “Letzten Generation“ geschah dies immerhin im Wissen, „in Absprache“ mit dem Gericht in Stuttgart, vor dem sich laut „Bild“-Zeitung mindestens einer der Reisenden wegen Beteiligung an einer Straßenblockade verantworten muss. Nötigung lautet dabei der Vorwurf. Ein Skandal aber wird in der Wahrnehmung vor allem deshalb daraus, weil die Klimaschützer in einen Flieger nach Thailand stiegen – und das auch noch mit reinem Privatvergnügen rechtfertigen. Langstreckenflüge tragen sicher nicht dazu bei, den Klimawandel zu verlangsamen.

Die beiden Aktivisten müssen sich sehr wohl den Vorwurf der Scheinheiligkeit gefallen lassen, so viel ist klar. Wer sich unverhohlen und mit radikalen Forderungen an die Front der Klimaschützer stellt, darf eben bei sich selbst nicht völlig andere Maßstäbe anlegen. Ganz egal, ob es sich um einen Kurztrip nach Mallorca oder ein monatelanges Work-and-Travel-Unterfangen in Fernost handelt.

Wegen einer Reise zweier Einzelpersonen aber jetzt die gesamte „Last Generation“ oder gar die junge Klimaschutz-Generation in Mitverantwortung zu nehmen, wäre allerdings genauso falsch. Zum einen weist die „Last Generation“ zu Recht in einem Statement darauf hin: „Sich politisch gegen den Klimakollaps zu engagieren, geht oft damit einher, das eigene Leben umzustellen. Es ist jedoch keine Voraussetzung, dies zu tun.“

Nicht jeder, der aus Protest als Kritik an der Politik auf die Straße geht, muss ein Leben des Verzichts führen, um dazu berechtigt zu sein. Ohnehin haben die diversen, teils äußerst heterogenen Gruppen der Klimaschützer keinen Einfluss darauf, wer mit welchen Mitteln alles unter ihrer Flagge ihre Ziele vermeintlich unterstützt. Anders gesagt: Doppelmoral und Dummheit finden sich überall, wo sich viele Menschen versammeln. Ob in Parteien, Vereinen, Klassenverbänden – wo Einzelne aus der Reihe tanzen, kann der Rest dennoch im Takt der Vernunft bleiben.

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