Reaktionen auf Kramp-Karrenbauer „AKK ist der E-Scooter unter den Verteidigungsministern“

Düsseldorf · Unglaubwürdig, Realsatire, gar eine Zumutung: Annegret Kramp-Karrenbauer wird Verteidigungsministerin, und ein überraschtes Deutschland diskutiert über diese Ernennung. Verglichen wird AKK mit Konrad Adenauer - und E-Scootern.

 Annegret Kramp-Karrenbauer, Ursula von der Leyen und Angela Merkel im Schloss Bellevue.

Annegret Kramp-Karrenbauer, Ursula von der Leyen und Angela Merkel im Schloss Bellevue.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Annegret Kramp-Karrenbauer wird Verteidigungsministerin und folgt auf Ursula von der Leyen, die das Europaparlament zur neuen EU-Kommissionspräsidentin gewählt hat.

Der Wechsel kommt überraschend, weil die 56-Jährige stets beteuert hatte, nicht ins Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel zu wollen, sondern sich ganz auf die Aufgabe als CDU-Chefin zu konzentrieren. Entsprechend changieren die Reaktionen auf die Personalie zwischen Überraschung, Kritik und Zynismus.

Das ist Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer
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Das ist Annegret Kramp-Karrenbauer

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Foto: AP/Markus Schreiber

„Heißt AKK jetzt eigentlich Knarrenbauer?“, fragt sich ein Twitter-User. Ein anderer meint: „AKK als Verteidigungsministerin ist Realsatire.“

Insbesondere die Tatsache, dass Kramp-Karrenbauer sich explizit gegen ein Ministeramt ausgesprochen hatte, erweckt bei vielen den Eindruck der Beliebigkeit ihren Aussagen.

Welche Reaktionen Kramp-Karrenbauer nicht vor, sondern nach ihrer Ernennung zur Ministerin hervorrufen wird, weiß Autor und Moderator Micky Beisenherz: „Akk ist der E-Scooter unter den Verteidigungsministern: Keiner weiß, wo die plötzlich herkam, alle rollen peinlich berührt mit den Augen und Zehntausende fürchten um ihre Sicherheit.“

Nicht nur der mit modernen Verkehrsmitteln, auch ein anderer Vergleich liegt nahe: „AKK hält es ganz wie Adenauer“, meint ein Twitter-User: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.“

Andere sehen in der Ernennung Kramp-Karrenbauers zur Verteidigungsministerin das Symptom eines ganz anderen gesamtgesellschaftlichen Phänomens: „Der Fachkräftemangel wird wieder deutlich: AKK als Verteidigungsministerin.“

Besonders heftige Kritik kommt von der FDP: Vizefraktionschef Alexander Graf Lambsdorff nannte die Entscheidung für die CDU-Vorsitzende „eine Zumutung für die Truppe und für unsere Nato-Partner.“ Nichts könne Merkels Geringschätzung der Bundeswehr klarer ausdrücken als diese Personalie. „Annegret Kramp-Karrenbauer hat keinerlei außen-, sicherheits- oder verteidigungspolitische Erfahrungen. Respekt vor der Bundeswehr und Glaubwürdigkeit sehen anders aus.“

Parteifreundin und FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann sieht vor allem die Glaubwürdigkeit von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer beschädigt: „Nachdem sie wochenlang einen Regierungseintritt ausgeschlossen hat, wird sie nun ausgerechnet Verteidigungsministerin“, kritisierte Strack-Zimmermann in der Nacht zum Mittwoch. „Kanzlerin und Union zeigen erneut, dass sie die Belange der Bundeswehr nicht im Geringsten interessieren. Sonst würden Sie die gebeutelte Bundeswehr nicht für Personalspielchen missbrauchen.“

Und die AfD? Der Rheinland-Pfalz-Chef und Abgeordnete Uwe Junge hofft auf einen „Aufstand der Generäle“.

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