Laut DIW-Studie rund 3 Milliarden Euro jährlich Afghanistan-Einsatz dreimal teurer als bekannt

Berlin (RPO). Die Fortsetzung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan kostet Deutschland nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) deutlich mehr als bisher bekannt. Mit jedem weiteren Jahr, das deutsche Soldaten am Hindukusch stünden, erhöhten sich die Kosten um etwa 2,5 bis 3 Milliarden Euro, heißt es in dem Bericht.

Särge der gefallene Soldaten in Deutschland angekommen
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Das Institut bestätigte am Donnerstag eine entsprechende Vorabmeldung des Hamburger "Manager Magazins". Die Zahlen stehen im Widerspruch zum offiziellen Budget der Verteidigungsministeriums, das sich in diesem Jahr auf rund 785 Millionen Euro beläuft.

Zur Berechnung der Kosten haben die DIW-Wissenschaftler drei unterschiedliche Annahmen berücksichtigt. In einem als realistisch bezeichneten Szenario liegen die Ausgaben für die Kriegsbeteiligung zwischen 25 und 46 Milliarden Euro. Dabei unterstellen die DIW-Forscher in der der Nachrichtenagentur DAPD vorliegenden Studie, dass die deutsche Truppenstärke von bis zu 5.350 Mann ausreicht, um das Land so weit zu stabilisieren, dass die Bundeswehr 2013 mit dem Abzug beginnen kann.

Sollte die Regierung das Engagement in Afghanistan nahezu verdoppeln und erst 2020 mit dem Abzug beginnen können, stiegen wohl auch die Kosten erheblich an, heißt es in dem Bericht. Ziehe sich die Bundeswehr hingegen im kommenden Jahr aus Afghanistan zurück, lägen die Gesamtkosten der deutschen Beteiligung zwischen 18 und 32 Milliarden Euro. Die große Spanne sei den Unsicherheitsfaktoren zuzuschreiben, auf deren Grundlage die Kosten hätten geschätzt werden müssen.

In den Berechnungen hat das DIW neben den unmittelbaren Verteidigungsausgaben auch die mit dem Einsatz zusammenhängenden Kosten in anderen Ministerien berücksichtigt. Dazu kommen ferner die langfristigen Kosten, die durch verwundete und gefallene Soldaten verursacht wurden, sowie Zinskosten.

(AP/nbe)
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