Parteitag in Kalkar AfD-Spitze um bürgerlichen Anstrich bemüht

Kalkar · Mit einem dringenden Appell an die eigenen Leute, nur ja die Maskenpflicht einzuhalten, ist in Kalkar der zweitägige AfD-Bundesparteitag eröffnet worden. Die beiden Parteichefs Tino Chrupalla und Jörg Meuthen sendeten in ihren Eröffnungsreden Signale einer Entradikalisierung der Partei, fanden damit aber keinen ungeteilten Beifall.

 Maskenpflicht (außer für den Redner) Großbildschirme und 630 Einzeltische prägen den AfD-Parteitag in Kalkar. Hier bei der Rede von Parteichef Jörg Meuthen.

Maskenpflicht (außer für den Redner) Großbildschirme und 630 Einzeltische prägen den AfD-Parteitag in Kalkar. Hier bei der Rede von Parteichef Jörg Meuthen.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Ausgerechnet Jörg Meuthen, der Volkswirtschaftsprofessor mit einer klaren Vorstellung von einem wirtschaftsliberalen Rentenkonzept, verzichtet zum Auftakt des Rentenparteitages der AfD, für seine Position zu werben. Das habe er eigentlich mal vorgehabt, aber nun gebe es wichtigere Themen. Wichtiger als eine programmatische Lücke zu füllen, die die Partei seit ihrer Gründung vor sieben Jahren begleitet? Er sagt lediglich seine Unterstützung sowohl für den Leitantrag als auch für einen Abänderungsantrag zu. Das könnte darauf hindeuten, dass er die inhaltlich-sozialpolitische Auseinandersetzung mit seinem Widersacher vom ultrarechten Flügel, Björn Höcke, schon verloren gibt. Dessen Vorstellungen prägen wesentliche Teile des Leitantrages. Umso engagierter streitet Meuthen um Stil und Grundausrichtung der Partei, ja will ihr sogar die prägnantesten Provokationen nehmen, die sie in den letzten Monaten als Alleinstellungsmerkmal entwickelt hat.