Manipuliertes Bild im Netz AfD hetzt mit Fake-Foto von „Fridays for Future“-Demo in Potsdam

Potsdam · Ein gefälschtes Foto von einer „Fridays for Future“-Demo kursiert in den sozialen Netzwerken und wird von der AfD weiterverbreitet. Das Original stammt von der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ - und die wehrt sich jetzt.

Ein manipuliertes Foto von Schülern während einer „Fridays for Future“-Demonstration kursiert derzeit in den sozialen Netzwerken. Das Ursprungsfoto stammt von der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“, die über die Montage berichtet. Demnach wurde das Foto in Potsdam auf einer Demo mit Hunderten Schülern aufgenommen. Dort war die „MAZ“ vor Ort und hat berichtet.

Das Bild taucht nun in einem anderen Kontext wieder auf. Ursprünglich stand auf den Plakaten, die drei Jugendliche in die Kamera halten, „Schulstreik für das Klima“ und „It's our future“. In der Montage steht dort „Strom und Benzin sind nicht teuer genug - Rettet die Eisbeeren“ und „Schafft die Autos ab, geht doch zu Fuss“. Darunter klafft eine Texttafel mit den Worten „Diese 'Kinder' kann man nicht mehr retten... Endgültig verblödet!“

Geteilt wurde das Bild zunächst von einem Facebook-Nutzer namens Reiner Brednarski. Dann griff es der Stadtverband der AfD Stade auf und teilte es ebenfalls bei Facebook. Mittlerweile ist der Post gelöscht. Screenshots sind allerdings weiterhin im Umlauf. Auf Nachfrage der „MAZ“ erklärte der Verband: „Es ist unser Bestreben, keine Fakes und Fälschungen zu publizieren.“

Die „MAZ“ berichtet weiter, dass der AfD-Stadtverband Stade schon einmal wegen einer Montage entlarvt wurde. Damals berichtete die „taz“ darüber.

Der ursprüngliche Post des Facebook-Nutzers Reiner Brednarski wurde mittlerweile mehr als 900 Mal geteilt und vielfach kommentiert. Dessen eigene Idee war das Ganze aber allem Anschein nach auch nicht. Im Foto findet sich der Hinweis „In Satira by Uwe Ostertag“. Und der ist kein Unbekannter. Bereits 2014 berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ ausführlich über ihn. Er selbst bezeichnet sich als „Troll“, also als jemanden, der im Netz nicht an einer Diskussion interessiert ist, sondern Streit sucht.

Auch die österreichische Internetseite „mimikama“, die Fakes im Netz aufdeckt, berichtet regelmäßig über ihn. 2017 wurde er zu einer Gefängnisstrafe von 22 Monaten ohne Bewährung wegen Volksverhetzung, gefährlicher Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung und Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verurteilt.

Im Fall der Montage behält sich die „MAZ“ rechtliche Schritte gegen die Urheber und Verbreiter vor. Auch die abgebildeten Schüler könnten laut einem „MAZ“-Justiziar dagegen vorgehen.

(zim)
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