Kandidatenduo der AfD Weidel und Chrupalla bewerben sich als Spitzenteam für Bundestagswahl

Berlin · Kurz vor Ablauf der Frist lässt Alice Weidel bei „Markus Lanz“ die Katze aus dem Sack: Ja, sie will erneut Spitzenkandidatin der AfD werden. Die Entscheidung über die Spitze treffen bei der rechten Partei die Mitglieder.

 Alice Weidel und Tino Chrupalla wollen sich als Spitzenteam der AfD für die Bundestagswahl bewerben.

Alice Weidel und Tino Chrupalla wollen sich als Spitzenteam der AfD für die Bundestagswahl bewerben.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel sagte in der Nacht, sie wolle ihre Partei als Spitzenkandidatin in den Bundestagswahlkampf führen. Gemeinsam mit dem Parteivorsitzenden Tino Chrupalla werde sie sich als Spitzenteam bewerben, sagte Weidel in der Nacht zum Mittwoch in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“.

Am Vortag war bekannt geworden, dass auch der pensionierte Generalleutnant Joachim Wundrak (65) und die Bundestagsabgeordnete Joana Cotar (48) die AfD gerne als Spitzenteam in den Bundestagswahlkampf führen würden. „Mir ist an einer Lösung gelegen, die die AfD in ihrer Breite abbildet, mit der sich die Basis der AfD und unsere Wähler identifizieren können“, teilte Cotar mit. Chrupalla habe ihr Angebot, gemeinsam ein Team zu bilden, zuvor abgelehnt.

Die AfD hatte nach längeren Debatten entschieden, die Mitglieder über das Spitzenduo abstimmen zu lassen. Zweierteams müssten sich bis Mittwoch um 12 Uhr melden. Am 10. Mai werden alle Teams bekanntgegeben. Bis 24. Mai sollen dann die Mitglieder in einer  Urwahl entscheiden, wer die Partei in den Bundestagswahlkampf führt.

In Baden-Württemberg, wo Weidel Landesvorsitzende ist, steht die Aufstellung der Kandidaten für die Bundestagswahl am 26. September noch aus. Auf die Frage, worauf er sich im Wahlkampf konzentrieren wolle, sagte Chrupalla, der auf Platz Eins der sächsischen Landesliste steht: „Gerade durch Corona treten die großen Probleme unseres Landes zu Tage. Der Mittelstand und die Mittelschicht erodieren. Gerade Familien geraten in soziale Notlagen, weil Wohnraum in den Städten unbezahlbar wird.“

Wundrak und Cotar werden eher Außenseiter-Chancen eingeräumt, da sie öffentlich und auch in der Partei noch nicht sehr bekannt sind. Anders als Weidel und Chrupalla werden sie dem parteiintern als gemäßigt geltenden Lager des Co-Parteivorsitzenden Jörg Meuthen zugerechnet. Die niedersächsische AfD hatte Wundrak im Dezember zu ihrem Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl gewählt. Seine Parteimitgliedschaft hatte der bislang ranghöchste ehemalige Soldat in der AfD erst nach seinem Ausscheiden aus der Bundeswehr öffentlich gemacht. Cotar ist digitalpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion und Nummer Zwei der hessischen Landesliste für die Bundestagswahl.

Chrupalla wird von der Rechtsaußen-Strömung um den Thüringer Landeschef Björn Höcke unterstützt, die der Verfassungsschutz als rechtsextremistische Bestrebung einstuft. An einem Treffen des inzwischen formal aufgelösten „Flügels“ nahm er nach eigener Aussage nur als Gast teil. Weidel hatte sich früher für einen Ausschluss von Höcke aus der AfD eingesetzt, ihren Kurs später aber geändert. Weidel und Alexander Gauland hatten 2017 das Spitzenteam der AfD für die Bundestagswahl gebildet. Die Partei zog damals mit 12,6 Prozent der Stimmen erstmals in den Bundestag ein.

(juju/dpa)
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