Auf Rezept Ärzte können künftig Gesundheits-Apps verschreiben

Berlin · Der Bundestag machte am Donnerstag den Weg frei für digitale Anwendungen am Computer, auf Smartphones oder Tablets als Kassenleistung. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sprach von einer „Weltneuheit“.

 Die App „Vivy“ auf einem Handybildschirm, aufgenommen im Juni 2018.

Die App „Vivy“ auf einem Handybildschirm, aufgenommen im Juni 2018.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Deutschland sei das erste Land, das Apps in die Kassenleistung aufnehmen. Apps könnten den Alltag von Patienten konkret verbessern, sagte Minister Spahn.

Die Auswahl der Apps auf Kassenleistung gebe Orientierung, welche Anwendung tatsächlich einen Mehrwert für die Patienten habe und beende damit den Wildwuchs bei den Gesundheits-Apps. Beispiele sind laut Spahn digitale Tagebücher für Diabetiker, Apps zur Unterstützung bei einer Physiotherapie oder Psychotherapie oder bei Krankheiten wie Bluthochdruck.

Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, Maria Klein-Schmeink, kritisierte dagegen, Kassen könnten neue Apps für ein Jahr verschreiben, selbst wenn deren Wirkung noch nicht nachgewiesen sei. „Es kann nicht sein, dass wir Verfahren in Umlauf bringen, ohne dass der Nutzen erwiesen ist“, sagte die Oppositionspolitikerin im Bundestag.

Die Regelung ist Bestandteil des Digitale-Versorgung-Gesetzes, mit dem Gesundheitsminister Spahn die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreiben will. Unter anderem soll es die Telemedizin stärken, Verwaltungsprozesse vereinfachen und die Verwertung von Gesundheitsdaten für Forschungszwecke erleichtern.

(cka/epd)
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