Verstoß gegen Dublin-Abkommen 60.000 Flüchtlinge aus Schleswig-Holstein jetzt in Schweden

Berlin · Schleswig-Holstein hat seit Jahresbeginn nach Angaben von Ministerpräsident Torsten Albig rund 60.000 Flüchtlinge unregistriert nach Schweden durchreisen lassen. Letztlich mache sein Land nichts anderes als Österreich, sagte der SPD-Politiker in einem Interview.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD).

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD).

Foto: dpa, reh bra

"Zu Wahrheit gehört also, dass wir damit auch gegen Dublin III verstoßen haben, aber zugleich für Entlastung in Deutschland gesorgt haben", sagte Albig der "Welt" vom Samstag mit Blick auf die EU-Regeln zur Aufnahme von Flüchtlingen. Diese Flüchtlinge seien offiziell nie gezählt worden, "weil sie uns klar gesagt haben, dass sie nach Schweden wollen".

Schweden hatte in den vergangenen Monaten gemessen an der Einwohnerzahl mehr Flüchtlinge aufgenommen als alle anderen europäischen Staaten. Die Bilanz für dieses Jahr liegt bei 148.000 Menschen. Schweden hat rund 9,8 Millionen Einwohner.

Die schleswig-holsteinische Landesregierung mache somit "im Kern nichts anderes als die Österreicher, denen Deutschland vorgeworfen hat, die Flüchtlinge zu uns durchreisen zu lassen", sagte Albig. "Wir sprechen uns aber intensiv dabei mit Kopenhagen und Stockholm ab."

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(AFP)
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