Lesermeinungen zur Hartz-IV-Studie "132 Euro fürs Nichtstun sind Luxus"
Düsseldorf · Die Hartz-IV-Studie der TU Chemnitz sorgt bei unseren Lesern für kontroverse Diskussionen. Kann man von 132 Euro im Monat leben? Während Gewerkschaften und Sozialverbände scharf protestieren, gehen die Meinungen bei unseren Lesern auseinander.
Viele Leser sind der Meinung, dass sich die Einkommen von Hartz-IV-Empfängern und Arbeitnehmern nicht deutlich genug unterscheiden. Der Anreiz, sich eine Arbeit zu suchen, sei gering, wenn Arbeitenden nach Abzug aller Kosten auch nicht viel mehr Geld zur freien Verfügung stehe als den Beziehern von Sozialleistungen.
Protest bei Sozialverbänden
Bei Verbänden und Gewerkschaften hat die Studie für Proteste gesorgt. Der Paritätische Wohlfahrtsverband nannte die Studie völlig indiskutabel. Hartz-IV-Experte Rudolf Martens sagte der AP, das Ganze erinnere an die Armenfürsorge um 1900. Ein Kind würde nach diesen Berechnungen gerade einmal 79 Euro bekommen. "Das ist in etwa der monatliche Bedarf eines Hundes in einem Tierheim."
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) nannte die Studie einseitig, pseudowissenschaftlich und zynisch. Eine Kürzung würde die bereits jetzt zunehmende Einkommensungleichheit massiv verschärfen, hieß es in einer Erklärung des Bundesvorstandes.