Deutscher Kinderschutzbund fordert Grundsicherung 100.000 Kinder sind nicht krankenversichert

Osnabrück (RPO). 100.000 Kinder in Deutschland sind nach Angaben des Deutschen Kinderschutzbundes nicht krankenversichert. Medienberichten zufolge forderte der Präsident des Schutzbundes, Heinz Hilgers, die neue Bundesregierung auf, bestehende Lücken im sozialen Netz zu schließen. Offiziell wird die Zahl der Kinder gesetzlich versicherter Erwachsener, die nicht mitversichert sind, nicht statistisch erfasst.

 Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, fordert eine Grundsicherung.

Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, fordert eine Grundsicherung.

Foto: AP, AP

Eine zu versteuernde Grundsicherung von 500 Euro für jedes Kind in der Ausbildung nannte Hilgers die einfachste und gerechteste Lösung. "Sie fasst alle Leistungen zusammen, befreit die Bürger von undurchschaubarer Bürokratie und wäre endlich eine wirksame Maßnahme zur Bekämpfung der Kinderarmut", sagte Hilgers in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagausgabe).

Bei den familienpolitischen Leistungen des Staates sei ein Kassensturz überfällig. Er bezweifele Angaben der Bundesregierung, dass der Staat dafür 184 Milliarden Euro jährlich ausgebe. "Da ist alles Mögliche eingerechnet worden - wie zum Beispiel die Steuervorteile aus dem Ehegattensplitting", kritisierte Hilgers. "Ich möchte daher wirklich einen Kassensturz sehen, und zwar schnell".

Die Leistung der schwarz-gelben Koalition wird nach seinen Worten nicht nur an der Wachstumsrate der Wirtschaft bemessen, sondern vor allem an der Wachstumsrate bei der Förderung von Kindern. Gratis-Schulmahlzeiten gehörten ganz oben auf die Agenda der Regierung. Die Kosten von einer Milliarde Euro seien "die berühmten Peanuts gegenüber den Summen, die sonst bewegt werden", sagte Hilgers.

Er erwartet von der neuen Regierung die Aufnahme der Kinderrechte in das Grundgesetz. Die Union müsse sich hier "endlich bewegen". Nur das könne einen Bewusstseinswandel bewirken im "kindentwöhnten" Deutschland.

(DDP/AP)
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