1. Mai fällt auf einen Sonntag Politiker wollen Feiertage nachholen
Exklusiv | Berlin · Der 1. Mai ist diesmal ein Sonntag. Für die Beschäftigten ist das ungünstig, fällt deshalb doch ein gesetzlich verordneter freier Tag weg. Das soll sich künftig ändern, fordern Politiker von Grünen und Linken. Sie wollen parlamentarisch tätig werden, damit Feiertage nachgeholt werden.
Ausgerechnet der „Tag der Arbeit“, der 1. Mai, fällt in diesem Jahr auf einen Sonntag. Das sei „besonders bitter“, so der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion im Bundestag, Jan Korte, zu unserer Redaktion. Denn der 1. Mai habe „als Kampf- und Feiertag“ eine spezielle Bedeutung für die Arbeitnehmer. Korte und andere Politiker fordern jetzt einen zusätzlichen arbeitsfreien Tag als Ausgleich. Und nicht nur das.
Das vergangene Jahr war für die Beschäftigten besonders unvorteilhaft, da allein fünf bundesweite Feiertage auf ein Wochenende fielen. In diesem Jahr hat sich das etwas entspannt. Die Debatte darüber, Feiertage nachzuholen, wenn sie auf einen Samstag oder Sonntag fallen, ist keineswegs neu. Wegen des 1. Mai ist sie aber wieder entbrannt.
„Natürlich ist es für Beschäftigte ärgerlich, wenn gerade der Tag der Arbeit, der Feiertag am 1. Mai auf einen Sonntag fällt. Denn Feiertage sind Tage der Erholung“, sagt zum Beispiel die Arbeitsmarktexpertin der Grünen, Beate Müller-Gemmeke. Und Erholung werde immer wichtiger, je stärker Arbeit sich verdichte, je öfter sich Arbeitszeiten ausdehnten und der Arbeitsdruck zunehme. „Deshalb wäre es an der Zeit, gesellschaftlich darüber zu diskutieren, dass Feiertage, die auf einen Sonntag fallen, nachgeholt werden können, wie es bereits in einer ganzen Reihe von Ländern der Fall ist“, so Müller-Gemmeke.
In Belgien oder Großbritannien etwa werden feste Feiertage, die auf ein Wochenende fallen, am nächsten Werktag nachgeholt. Auch in Spanien gibt es einen Ausgleich direkt am Montag darauf. Und eine spezielle Regelung findet sich in Luxemburg: Fällt ein gesetzlicher Feiertag auf einen Sonntag, kann der Arbeitnehmer innerhalb von drei Monaten einen freien Tag nach Belieben nehmen.
Der Linke Korte betont, man fordere so etwas schon länger. „Jeder verlorene Feiertag bedeutet mehr Stress und weniger dringend benötigte Erholung von den Belastungen durch die Arbeit und die Pandemie.“ Die Linke werde deshalb zeitnah parlamentarisch tätig werden, „damit künftig keine Feiertage mehr ausfallen und der soziale Zusammenhalt im Land gestärkt wird“. Bis dies gesetzgeberisch geregelt sei, „fordere ich die Unternehmer auf, dass sie den Beschäftigten als Ersatz und Corona-Bonus zeitnah einen zusätzlichen arbeitsfreien Tag geben“.
Kortes Parteifreundin Susanne Ferschl, Arbeitsmarktexpertin der Fraktion, geht sogar noch einen Schritt weiter und ermutigt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum Handeln. Angesichts der Tatsache, dass es in anderen EU-Ländern Nachholregelungen bereits üblich seien, „muss es einem sozialdemokratischen Kanzler doch darum gehen, Deutschland bei den sozialen Standards endlich vom Nachzügler zum Spitzenreiter in Europa zu machen“, so Ferschl zu unserer Redaktion.