Kein „Weiter so“ Deutschland muss aus dem Afghanistan-Einsatz Konsequenzen ziehen

Meinung | Berlin · Nach 20 Jahren Afghanistan-Einsatz muss sich Deutschland auch mit Blick auf künftige Militärmissionen überlegen, welche Rolle es in der Welt spielen will. Eine Erkenntnis: Demokratie lässt sich nicht beliebig exportieren.

Die Wür­di­gung des Af­gha­nis­tan-Ein­sat­zes der Bun­des­wehr in Bildern
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Großer Zapfenstreich zur Würdigung des Afghanistan-Einsatzes

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Foto: dpa/Christophe Gateau

20 Jahre Einsatz. Und am Ende: nichts gewonnen, viel verloren – vor allem für die Menschen im Land. Die Bilanz des Afghanistan-Einsatzes ist wenig ermutigend, das Ende ein Desaster. Die Nato, das größte und schlagkräftigste Militärbündnis der Welt, musste in den letzten August-Tagen gewissermaßen fluchtartig vor den radikal-islamischen Taliban wie auch wegen der Terrormiliz Islamischer Staat aus Afghanistan abziehen. Ein gebührender Abschied hätte anders ausgesehen. Der Plan, afghanische Armee und Polizei in die Lage zu versetzen, eines Tages selbst für die Sicherheit ihres Landes zu sorgen, ist gründlich misslungen. In der kommenden Woche wollen die Nato-Verteidigungsminister über das Debakel beraten. 59 deutsche Soldaten sind in dem Land am Hindukusch im Kampf gefallen, bei Anschlägen oder Unfällen getötet worden. Hunderte sind verwundet, verletzt oder versehrt – an Körper und Seele ein Leben lang gezeichnet.