Berlin Deutschland lehnt immer mehr Visa-Anträge ab

Berlin · Deutschland hat 2017 deutlich mehr Ausländern ein Visum verwehrt als in den Jahren zuvor. Lag die Ablehnungsquote 2015 bei 6,1 und 2016 bei 6,7 Prozent, erhöhte sie sich im vorigen Jahr auf 8,5 Prozent (205.000 Anträge). Das geht aus der Antwort des Auswärtigen Amtes auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor. Die Gesamtzahl der erteilten Visa erhöhte sich dennoch im selben Zeitraum von 2,1 Millionen im Jahr 2016 auf zuletzt 2,4 Millionen. Das zeigt, dass sich der Trend zu mehr Visa-Anfragen an deutschen Konsulaten fortsetzt.

Die höchsten Ablehnungsquoten gab es in afrikanischen Ländern und Hauptherkunftsländern von Flüchtlingen. So wurden fast 43 Prozent der Anträge aus Nigeria und 40 Prozent aus Angola negativ beschieden. Diplomaten lehnten zudem gut ein Viertel (28 Prozent) der Visa-Anträge von Afghanen ab, knapp 36 Prozent der Iraker bekamen einen negativen Bescheid. Gut 2000 Visa wurden für Afghanen erteilt, mehr als 22.000 waren es für Iraker. Linken-Fraktionsvize Sevim Dagdelen sagte: "Besonders Bürger aus ärmeren Staaten in Afrika haben es schwer, ein Visum für Deutschland zu bekommen." Die Zahlen machen auch deutlich, wie groß der Personenkreis ungefähr ist, den die Debatte um den Familiennachzug betrifft. 2017 wurden ausländischen Ehefrauen 37.000 Visa erteilt, knapp 10.500 davon in der Türkei. In mehr als 43.000 Fällen erhielten minderjährige Kinder ein Visum.

(jd)
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