1,2 Millionen Dosen liegen bereit Deutschland hat Not-Impfprogramm gegen Maul- und Klauenseuche

Leverkusen/Köln (dpa). In Deutschland liegen 1,2 Millionen Dosen des Impfstoffes gegen die Maul- und Klauenseuche (MKS) bereit. Sie werden gemäß einer vertraglichen Vereinbarung im Auftrag von 14 Bundesländern von der Bayer AG (Leverkusen) in einem Kühlhaus in Köln gelagert. Das sagte Bayer-Sprecher Hermann-Josef Baaken vom Geschäftsbereich Tiergesundheit am Dienstag in einem dpa-Gespräch. Demnach gibt es für jeden der zwölf Stämme des MKS-Virus' 100 000 Dosen. "Diese können binnen 24 Stunden an jedem Ort in Deutschland eintreffen."

In den Ampullen lagere auch der Impfstoff gegen die sich in Großbritannien rasch verbreitende Variante "O 1 Manisa", sagte Baaken. Bei Bedarf ließen sich in fünf Tagen bis zu einer Million weitere Dosen herstellen. In der Vergangenheit habe das, "was uns jetzt möglicherweise bevorsteht", in Übungen geklappt. Dabei hätten die beteiligten Behörden, sein Unternehmen und die Veterinäre der Bundesländer ihr Zusammenspiel geprobt. "Unser Notfallprogramm liegt bereit."

Nach Angaben der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere in Tübingen gibt es in der EU seit 1991 keine vorbeugenden Impfungen mehr gegen die höchst ansteckende Maul- und Klauenseuche. Dies habe angesichts der insgesamt etwa 60 verschiedenen Subtypen des Erregers keinen Sinn. Impfungen werde es nur im akuten Notfall geben, um die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen.

"Im Fall der Fälle versuchen die Behörden zunächst, den Infektionsherd ausfindig zu machen", sagte Baaken. Um diesen Ort würden dann konzentrische Kreise gelegt, innerhalb derer von außen nach innen fortschreitend geimpft werde. "Damit laufen wir der Infektion nicht hinterher."

Die Impfung löst indes nur einen Teil des Problems. Laut einer EU- Richtlinie darf mit geimpften Tieren nicht gehandelt werden. Die Antikörper in ihrem Blut lassen sich zurzeit nicht von solchen unterscheiden, die im Blut von kranken Tieren zirkulieren. Zwischen einem geimpften gesunden und einem kranken Tier kann daher nicht unterscheiden werden.

(RPO Archiv)
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