Radiosender berichten Deutscher Leroy in Kolumbien befreit

Bogota (rpo). Die kolumbianischen Streitkräfte haben den Deutschen Ralph Leroy aus der Gewalt linker ELN-Rebellen befreit. Das berichteten lokale Radiosender am Mittwoch. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht. Vor Ort erfuhr dpa jedoch aus zuverlässiger Quelle, dass Leroy bei der Aktion einer Spezialeinheit des Heeres befreit worden sei. Er sei bei guter Gesundheit.

Der bereits seit längerem in dem südamerikanischen Land lebende Leroy war am Samstag auf der Fernstraße zwischen Bogota und Medellin aus seinem Auto heraus verschleppt worden. Seine kolumbianische Frau war sofort wieder freigelassen worden. Die Friedensgespräche zwischen der Regierung von Präsident Andres Pastrana und der zweitgrößten Rebellengruppe des Landes, dem "Nationalen Befreiungsheer" (ELN), waren erst Anfang des Monats zusammengebrochen. Nach den vorliegenden Berichten kam Leroy bei Gefechten des Militärs mit ELN-Einheiten im Gebiet Antioquia frei.

Von vier weiteren in Kolumbien von den linksextremen FARC- Guerillas entführten Deutschen fehlte weiter jede Spur. Der Sonderbeauftragte des Auswärtigen Amtes für Lateinamerika, Georg Boomgaarden, setzte seine Gespräche zur Befreiung der drei trotz schwerer Kämpfe zwischen dem Militär und den FARC-Rebellen fort. Vor allem die Entführung des Entwicklungshelfers Ulrich Künzel, seines Bruder Thomas und dessen Freundes Reiner Bruchmann vor mehr als einem Monat durch die "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" (FARC) hatte für Aufsehen gesorgt. Außerdem ist ein seit langem in Kolumbien lebender deutscher Geschäftsmann seit März entführt. Am Mittwoch wollte sich Boomgaarden mit Außenminister Guillermo Fernandez de Soto treffen.

Kolumbien ist das Land mit dem höchsten Entführungsrisiko weltweit. Pro Jahr werden durchschnittlich 3.000 Menschen von Rebellen, Paramilitärs und gewöhnlichen Kriminellen entführt.

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort