Deutscher in Äthiopien getötet

Addis Abeba (dpa) Bei einem Überfall auf eine deutsch-österreichsche Reisegruppe im Nordosten Äthiopiens sind nach Angaben des äthiopischen Fernsehens gestern fünf Touristen getötet worden. Zwei sollen verletzt worden sein, einer habe entkommen können, berichtete das Staatsfernsehen. Über die Opferzahlen gibt es allerdings widersprüchliche Angaben. Nach übereinstimmenden Informationen der "Bild"-Zeitung und des österreichischen Blatts "Österreich" sollen ein Deutscher und ein Österreicher getötet worden sein.

Das österreichische Außenministerium bestätigte den Überfall. "Unsere Botschaft in Addis Abeba wurde heute von den deutschen Kollegen beziehungsweise von den deutschen Reiseveranstaltern darüber informiert, dass eine europäische Reisegruppe im Nordosten Äthiopiens, in der Danakil-Senke im Grenzgebiet zu Eritrea, in der Nacht überfallen worden ist", sagte der Sprecher des Außenministeriums der Nachrichtenagentur APA.

Gemeinsam mit den Zuständigen im deutschen Auswärtigen Amt und den Äthiopischen Behörden sei man dabei, die Umstände des Überfalls zu überprüfen. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes, das einen Krisenstab gebildet hat, sagte: "Hinweisen auf den Überfall auf eine Reisegruppe mit deutschen Staatsangehörigen in Äthiopien wird nachgegangen. Das Auswärtige Amt und die Botschaft sind mit Hochdruck um Aufklärung des Sachverhalts und des Schicksals der deutschen Staatsangehörigen bemüht."

Der Überfall ereignete sich an der eritreischen Grenze, berichtete das Fernsehen in Addis Abeba. Das äthiopische Militär habe die Verwundeten in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht. Es werde vermutet, dass eritreische Rebellen hinter der Attacke stecken.

Die Mehrzahl der Touristen soll über einen deutschen Reiseveranstalter gebucht haben. Über die Angreifer lagen dem Ministerium in Wien vorerst keine Informationen vor. Jedenfalls komme es in diesem Gebiet immer wieder zu Übergriffen auf Touristen, "daher besteht auch seit sieben Jahren eine aufrechte Reisewarnung", sagte Launksy und verwies auf die Homepage des Außenministeriums. Dort wird vor einem erhöhten Risiko von Terroranschlägen in Äthiopien gewarnt.

Nach den Zeitungsberichten geschah der Überfall auf die Reisegruppe in der Nähe des Vulkans Erta Ale in der Danakil-Wüste. Die Region ist eine der heißesten und ärmsten der Erde und wird von dem Nomadenvolk der Afar bewohnt. In dem Gebiet waren 2007 fünf europäische Geiseln – vier Briten und eine Französin – entführt worden und nach knapp zwei Wochen unbeschadet gegen Lösegeld wieder freigelassen worden.

(RP)
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