Berlin Deutsche sollen in Libyen bei Wiederaufbau helfen

Berlin · Die Bundesregierung will, sobald es die Sicherheitslage erlaubt, mehrere Experten nach Libyen entsenden, die eine deutsche Unterstützung der örtlichen Polizeiausbildung sowie Maßnahmen zum Wiederaufbau des teilweise zerstörten Elektrizitäts- und Infrastrukturnetzes prüfen sollen. Das sicherte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) dem amerikanischen Präsidenten Barack Obama bei ihrer zweitägigen Visite in Washington zu, wie Regierungskreise berichten.

Obama vermied in Washington direkte Kritik an der Bundesregierung mit Blick auf die deutsche Ablehnung des Libyen-Einsatzes. Auf eine entsprechende Reporterfrage sagte er, Deutschland habe zusätzliche Aufgaben in Afghanistan übernommen. Dadurch seien Kapazitäten für den Einsatz in Nordafrika freigeworden.

Der US-Präsident äußerte aber zugleich ungewohnt deutlich die Erwartung auf eine tatkräftige deutsche Rolle, wenn Muammar al Gaddafi von der Macht verschwunden sein wird. Dann werde es "eine Menge Arbeit geben", sagte Obama. Er hoffe dann auf die "volle und robuste Unterstützung" durch Deutschland "bei einem breiten Aufgabenspektrum".

Bundeskanzlerin Angela Merkel bestätigte das Entgegenkommen Deutschlands. "Wir haben verabredet, dass Deutschland Verantwortung übernehmen wird für den Fortgang in Libyen", sagte sie. Die Vorgänge im Norden Afrikas müssten das ureigene Interesse Europas sein, so Merkel. An der Entscheidung, den Militäreinsatz abzulehnen, hielten aber sowohl Merkel als auch Außenminister Guido Westerwelle (FDP) in den USA fest.

US-Verteidigungsminister Robert Gates forderte auf einem Treffen mit seinen Nato-Amtskollegen in Brüssel überraschend ein direktes militärisches Engagement Deutschlands in Libyen. Wie aus Delegationskreisen verlautete, geht es Gates um die Bereitstellung von Kampfjets für den Einsatz gegen das Regime Gaddafis.

(RP)
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