Berlin Deutsche Politiker fordern neue EU-Flüchtlingspolitik

Berlin · Nach dem Tod Hunderter Flüchtlinge vor der italienischen Insel Lampedusa ist in Deutschland eine Diskussion über eine neue EU-Flüchtlingspolitik entbrannt. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) verlangte schärferes Vorgehen gegen Schlepper. "Fest steht, dass wir noch stärker die Netzwerke organisierter und ausbeuterischer Schleusungskriminalität bekämpfen müssen", sagte er der "Welt am Sonntag". Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner regte einen europäischen Flüchtlingsgipfel an. SPD-Chef Sigmar Gabriel forderte die Bundesregierung auf, sich dafür einzusetzen, das Flüchtlingselend auf Lampedusa zu mildern. "Was auf Lampedusa passiert, ist eine große Schande für die Europäische Union", sagte er der "Bild am Sonntag".

Taucher der italienischen Küstenwache entdeckten gestern in dem Wrack des am Donnerstag vor Lampedusa gesunkenen Flüchtlingsschiff weitere 16 Leichen. Damit stieg die Zahl der geborgenen Opfer des Unglücks auf 127. Zwei Tage lang war die Suche rund um das in knapp 50 Meter Tiefe auf dem Meeresboden liegende Wrack wegen schlechten Wetters unterbrochen worden. Aufgrund der Angaben der 155 Überlebenden gehen die Behörden davon aus, dass sich insgesamt rund 500 Menschen an Bord des Schiffs befanden. Dieses war eine halbe Seemeile vor der zu Lampedusa gehörenden Insel Conigli in Brand geraten und gekentert.

(RP)
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