Deutsche Kirche

Weltweit wächst die katholische Kirche. Auch deshalb strotzt ihre römische Zentrale vor Selbstbewusstsein, bei gleichzeitigem Unverständnis für den überwiegend verzagten deutschen Katholizismus. Teile davon nagen stets aufs Neue an ihren geistigen Lieblingsknochen, als seien es Hauptspeisen. Das ist nicht nur aus Sicht der Weltkirche zum Gähnen.

Die deutschen Bischöfe, die in Mannheim einen ehrenwerten Versuch für einen neuen katholischen Aufbruch gestartet haben, können einem leidtun. Ist doch ihre Konferenz selbst gespalten in Geistliche, die sich in ihrer Rom-und Traditions-Treue von niemandem übertreffen lassen möchten, und solche, die zwar nicht im politischen Sinn, aber nach den Maßstäben ihrer Kirche als liberal und reformbereit gelten. Bei der kirchlichen Basis im Land sieht es ähnlich aus: hier geländegängige Progressive, die die Kirche demokratisieren wollen, dort erzkatholische Bewahrer, die vor einer schleichenden Protestantisierung warnen.

Wer so zerrissen ist, verbreitet Unsicherheit, gibt Glaubenssuchenden wenig Richtung, kommt nicht aus der Defensive, bietet Kirchenhassern Angriffsflächen, erhöht die Frustration der Gutwilligen.

(RP)
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