Julia Deeg verlässt Amtssitz nach über einem Monat Belagerung Deutsche kam zusammen mit Arafat frei

Ramallah (rpo). Nicht nur Jassir Arafat, auch die Deutsche Julia Deeg hat das Hauptquartier am Donnerstag verlassen: "Einerseits bin ich froh", sagte sie der dpa. "Aber wenn ich Zerstörungen hier sehe und an die vielen toten Palästinenser denke, dann könnte ich weinen."

Die Deutsche Julia Deeg hat am Donnerstag nach mehr als einen Monat Belagerung zusammen mit Palästinenserpräsident Jassir Arafat das Hauptquartier in Ramallah verlassen können. Die 21-jährige Kindergärtnerin aus Berlin hatte mit etwa 40 anderen internationalen Sympathisanten am 31. März die israelischen Soldaten überrumpelt und war in Arafats Bürogebäude vorgedrungen. Seither harrte sie dort teilweise ohne Essen und fließend Wasser aus.

Deeg hat sich nach eigenen Angaben hauptsächlich um Verletzte gekümmert. "Zuerst durften wir Ausländer gar nichts machen, sondern sollten uns in den sichersten Räumen aufhalten", sagte sie. Das Verhältnis zwischen den Eingeschlossenen beschreibt sie als sehr gut. "Wir haben zusammen mit Arafat gegessen. Er hatte immer Zeit für jeden." Zu Meldungen über einen schlechten Gesundheitszustand des 72- Jährigen sagte sie: "Er ist zwar ein alter Mann, aber ein starker alter Mann. Falls es ihm schlecht gegangen sein sollte, hat er sich zumindest nichts anmerken lassen."

Deeg wollte schnellstmöglich zurück nach Deutschland fliegen. Ihre Mutter Sophia (50) hatte das umstellte Gelände mit einer Handvoll anderer internationaler Aktivisten bereits am 4. April verlassen.

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort