Berlin Deutsche häufiger, aber kürzer im Krankenhaus

Berlin · Immer mehr Deutsche kommen ins Krankenhaus; die Aufenthaltsdauer sinkt jedoch. Die Zahl der Krankenhausfälle pro 1000 Versicherte ist 2010 im Vergleich zu 1990 um 17 Prozent auf 187 gestiegen, wie der neue Krankenhausreport der Barmer GEK feststellt. Dagegen nahm die Zahl der Kliniktage um 27 Prozent auf durchschnittlich 8,3 deutlich ab. Auffällig ist demnach vor allem die rasante Zunahme psychischer Erkrankungen, die stationär behandelt wurden. Ihre Zahl stieg seit 1990 um 129 Prozent.

Für die Studie griff die größte deutsche Krankenkasse auf ihre Abrechnungsdaten und Patientenbefragungen zurück. Während die Behandlungszeit bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen seit 1990 um 43 Prozent reduziert werden konnte, stieg sie bei psychischen Erkrankungen um 57 Prozent. Auf dem Vormarsch seien vor allem Depressionen und Schizophrenie.

Die Zahl derer, die wegen einer Depression in ein Krankenhaus eingewiesen werden, habe sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt, so die Studie. Psychische Störungen durch Alkoholmissbrauch führten heute bereits die Rangliste der 20 häufigsten Diagnosen an. Jeder fünfte Betroffene werde binnen drei Monaten erneut in eine Klinik eingewiesen. Psychische Erkrankungen "sind die neue, versteckte Volkskrankheit", sagte Barmer-Vize-Chef Rolf-Ulrich Schlenker in Berlin. Für die Kassen würden sie zunehmend zum Kostentreiber.

Am meisten Zeit verbringen Patienten in Hamburg in der Klinik. Ihre Verweildauer betrug 2010 im Schnitt 9,36 Tage. Nordrhein-Westfalen nimmt in der Rangliste der Bundesländer mit 9,23 Tagen hinter Baden-Württemberg den dritten Platz ein.

(RP)
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