Schwache US-Vorgaben - Euro sinkt weiter Deutsche Aktien deutlich leichter

Frankfurt/Main (dpa). Die deutschen Standardaktien haben den Handel am Donnerstag deutlich leichter beendet. Die EZB-Entscheidung, die Leitzinsen um 25 Prozentpunkte auf 3,75 Prozent zu erhöhen, war Händlern zufolge bereits eingepreist.

Für Bewegung sorgten die Konjunkturdaten aus den USA: Das Bruttoinlandsprodukt für das erste Quartal 2000 lag unterhalb den Markterwartungen, während der Arbeitskostenindex die Schätzungen übertroffen hat. Nach Bekanntgabe der Zahlen weitete der deutsche Aktienmarkt seine Verluste noch aus.

Der Deutsche Aktienindex DAX ließ um 2,26 Prozent auf 7 221,74 Punkte nach. Am Neuen Markt sank der NEMAX-50 um 1,72 Prozent auf 6 836,99 Zähler. Der Nebenwerteindex MDAX verlor 0,58 Prozent auf 4 394,37 Punkte (revidiert). In Paris gab der Euro-Stoxx-50-Index um 1,39 Prozent auf 5 171,96 Zähler ab.

Die schmale DAX-Gewinnerliste führte die Preussag-Aktie mit einem Plus von 2,06 Prozent auf 44,56 Euro an. Schwächster Wert war das Papier der Deutschen Telekom. Die T-Aktie fiel um 5,66 Prozent auf 70,00 Euro. Die Verluste der Aktie seien auch auf die allgemeine Marktschwäche zurückzuführen, sagte ein Analyst. Der Erwerb einer der fünf UMTS-Lizenzen in Großbritannien für ein multimediafähiges Mobilfunknetz durch die Tochter One2One bewertete der Experte positiv.

Allerdings halten einige Marktteilnehmer nach Einschätzung des Analysten den Preis in Höhe von rund 13,4 Milliarden DM für überhöht. Seiner Auffassung nach ist der allerdings Preis gerechtfertigt. Durch die Akquisition gewinne die Telekom technische Vorteile gegenüber ihren Konkurrenten in Europa.

Chemiewert BASF profitierte zunächst von den Quartalszahlen, die etwas über den Erwartungen des Aktienmarktes lagen. Ein Großteil der Gewinne bröckelte aber im schwachen Gesamtmarkt wieder ab. Die Aktie des Chemiekonzerns schloss den Tag mit einem vergleichsweise geringen Plus von 0,41 Prozent bei 49,00 Euro ab.

Die Aktie der Metro AG fiel um 3,07 Prozent auf 41,30 Euro. Die niederländische ABN-Amro Bank hatte den Konsumtitel als "überbewertet" bezeichnet. Als Grund nannten die Analysten der Bank den anhaltenden Preiskampf im Einzelhandel, der die Metro-Aktie unter Druck setze.

Ricardo klettert

Am Neuen Markt kletterten Ricardo.de um 3,97 Prozent auf 104,70 Euro. Der Online-Auktionator hatte im dritten Quartal den Umsatz gegenüber dem zweiten Quartal um 60 Prozent auf 15,4 Millionen DM erhöht.

Am Rentenmarkt fiel der Bund-Future um 13 Stellen auf 105.03 Zähler. Der REX kletterte um zwei Punkte auf 110,11 Zähler. Die Umlaufrendite lag bei 5,20 Prozent (5,24 Prozent).

Der Kurs des Euro fiel trotz der Leitzinserhöhung auf ein Rekordtief. Die Europäische Zentralbank legte den Referenzkurs auf 0,9163 (Mittwoch 0,9193) US-Dollar fest. Für den Dollar ergab sich damit ein Kurs von 2,1345 (2,1275) DM.

(RPO Archiv)
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