Der schlechte Stil hat Opel Bochum ruiniert

Die Aufforderung des Managements zum Neuwagenkauf muss auf die geschassten Bochumer Opelaner wie Hohn wirken. Aber von Feingefühl war das Verhältnis zwischen den Mitarbeitern und ihrem Management ja noch nie geprägt. Auf beiden Seiten nicht. Auf der einen Seite stand stets die brutale Konzernmutter GM im amerikanischen Detroit, die ihre deutsche Tochter Opel jahrzehntelang ausgenutzt hat - bis Opel selbst kurz vor dem Aus stand. Auf der anderen Seite stand eine extrem selbstbewusste Belegschaft mit starken marxistischen Unterströmungen in Bochum, die immer schon aus Prinzip bei jeder noch so vernünftigen Sparmaßnahme Krawall geschlagen hat. 2004 gab es in Bochum sogar erstmals wilde Streiks. Insider berichten, dass Detroit in Wahrheit schon in jenen Tagen die Schließung des Bochumer Werks beschlossen hat.

Der schlechte Stil hat Opel Bochum ruiniert
Foto: Ronny Hendrichs

Das Beispiel von Bochum lehrt, dass Management und Belegschaft zusammenhalten müssen. Sonst geraten beide ins Verderben. Der globale Wettbewerb siebt hochmütige Manager heute genauso schnell aus wie unkooperative Mitarbeiter mit Klassenkampf-Attitüde. Bochum ist nicht am Zafira gescheitert, sondern an der Unternehmenskultur.

(RP)
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