Düsseldorf "Der Kardinal redet Unsinn"

Düsseldorf · Der frühere Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Erwin Teufel (CDU), ist ein fest im Glauben ruhender Katholik. Wenn jemand wie Teufel, der nach dem Rückzug aus dem Stuttgarter Regierungsamt 2005 bei den Jesuiten in München philosophische Studien betrieb, einem Kardinal seiner Kirche vorhält, dieser rede Unsinn, muss er sich gewaltig geärgert haben.

Der Kardinal (der langjährige vatikanische Historiker Walter Brandmüller) hatte bei seiner Kritik am Zölibats-Vorstoß Teufels diesen und seine Mitstreiter in die Nähe von Kirchenspaltern gerückt, ihnen den Mund verbieten wollen. Die Thematik Ehelosigkeit Geistlicher gehe sie nichts an, mehr noch, zölibatär lebende Priester sähen sich beleidigt.

Bundesbildungsministerin Annette Schavan konterte mit dem Hinweis darauf, dass auch Kirchenvertreter selbstverständlich zu politischen Themen wie beispielsweise Hartz IV Stellung bezögen. Der Staatssekretär im Familienministerium, Hermann Kues (CDU) – auch er ein praktizierender Katholik –, setzte hinzu, zur Kirche als Volk Gottes gehörten auch die Laien. Das Problem des Priestermangels und der immer schwierigeren seelsorgerischen Betreuung müsse jeden Katholiken umtreiben.

Der Präfekt für die vatikanische Kleruskongregation, Kurienkardinal Mauro Piacenza, stellte seinerseits fest, Vorbild für den Zölibat sei die Ehelosigkeit Jesu: Diese ahmten die katholischen Priester nach, und dadurch seien sie frei und unabhängig.

(RP)
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