Der Eon-Chef muss liefern

Welch ein Absturz! Der einst wertvollste deutsche Energiekonzern hat wieder Milliardenverluste gemacht und baut erneut Jobs ab. Einen Teil ihres Zorns kann die Belegschaft bei Eon-Chef Teyssen lassen: Spät ist Eon auf den Ökostrom-Zug aufgesprungen und hat Milliarden bei Abenteuern in Brasilien verbrannt. Schuld ist auch die Politik, die mit der planwirtschaftlichen Energiewende eine Branche zerstört. Teyssen will einen Schlussstrich ziehen, nun muss die oft versprochene Wende kommen: Das Eigenkapital ist dramatisch geschrumpft, ein Handwerker würde über den Gang zum Insolvenzrichter nachdenken. Eon betont, dass es ja nur Buchverluste seien, das operative Geschäft gut laufe. Schöne Welt der Buchführung. Eine andere Frage ist, ob die Tochter Uniper ohne staatlich organisierte Hilfe für Kraftwerke überleben kann. Die Hilfen sind und bleiben falsch.

Die größte Gefahr für Eon ist es, zum Übernahmekandidaten zu werden, zumal man die Giftpille Atomkraft loswird. Und anders als andere hat Eon keinen Großaktionär, der vor dem Zugriff aggressiver Zerschlager schützt. Auch deshalb wurden die Aktionäre geschont - und können sich trotz der Verluste über Dividenden freuen. Nun muss Teyssen liefern.

(anh)
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