Der Deutschen Bank fehlt die Nachhaltigkeit

Es mag angesichts des Abbaus Tausender Stellen zynisch klingen, aber wer gestern anderes als Horrorbotschaften von der Deutschen Bank erwartete, hat den Blick für die Realität verloren. Das Unternehmen muss profitabler werden, wenn es international bestehen will, und dabei ist Kostensenkung durch Stellenabbau eines der gängigsten Instrumente. Das ist ökonomische Realität und geschieht nicht zum ersten Mal.

Anders ist diesmal die Dimension. Nie zuvor hat sich eine Bank so massiv in Rechtsstreitigkeiten verheddert, die Milliarden kosten. Seit den 50er Jahren ist nie die Dividende für zwei Jahre in Folge gestrichen worden, nie zuvor ist eine Führungsspitze so aus dem Amt gekegelt worden wie Anshu Jain und Jürgen Fitschen. Die Deutsche Bank ist zur Dauer-Baustelle geworden, und man hat permanent das Gefühl, aus irgendeiner Ecke der Welt könnten wieder neue Großlasten auf die Bank zukommen. Das schafft kein Vertrauen. Aber Vertrauen ist dringend nötig - bei Kunden, Aktionären, Geschäftspartnern, der Politik. Daran muss die Bank arbeiten, und dafür braucht sie eine verlässliche Strategie, die nicht wieder nach zwei oder drei Jahren über Bord geworfen wird. Es wird Zeit für mehr Kontinuität.

(RP)
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