Der Anti-Merkel-Protest

Schreien, pfeifen, stören - auch das gehört zum Wahlkampf. Und manchmal provoziert es die Akteure, wie seinerzeit Frank-Walter Steinmeier auf dem Berliner Alexanderplatz, so leidenschaftlich und klar zu werden wie selten. Die massive Störkulisse, die Angela Merkel nun in Sachsen und Thüringen erleben musste, ist inzwischen jedoch nicht mehr bloße Grölerei einiger Hitzköpfe. Die mitgeführten Plakate zeigen, was dahinter steckt: Eine sich hinter der AfD versammelnde Merkel-muss-weg-Bewegung, die in Sachsen und Thüringen bereits jeden fünften Wähler anspricht.

Der Anti-Merkel-Protest
Foto: Ronny Hendrichs

In diesen Regionen steht die Anti-Merkel-Bewegung an der Schwelle zur Volkspartei. Mitfinanziert vom Steuerzahler in Form von Abgeordnetenbüros. Das gegenseitige Misstrauen der Strömungen wird überlagert durch den gemeinsamen Hass auf Merkel. Die lässt das an sich abperlen, hält dem Protest vor, nicht zu wissen, wohin es gehen soll. Es ist zugleich der Beleg, dass Merkel auch im Jahre zwei nach der Flüchtlingskrise eine Antwort auf den dadurch entstandenen Protest noch nicht gefunden hat.

(may-)
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