Persönlich David Cameron ... will Chinesisch statt Deutsch

Der britische Premierminister David Cameron twittert ein Bild aus einem Klassenzimmer in China. Es zeigt den 47-Jährigen umrundet von chinesischen Kindern, die dem Premier stolz ihre Englischkenntnisse präsentieren. Dazu der Satz: "Englisch zu lernen ist für diese sechsjährigen Chinesen ein Kernelement ihrer Schulausbildung. Mehr englische Schulkinder sollten Chinesisch lernen." Drei Tage lang ist David Cameron durch China gereist. Jetzt ist er wieder zurück im heimischen London und offenbar von dem Erlebten schwer beeindruckt.

Geht es nach dem Willen des Premiers, soll sich der Fokus im Bereich des Fremdsprachenunterrichts drastisch ändern. "Die Schulen sollten aufhören, den Kindern so viel Französisch und Deutsch beizubringen und sich stattdessen auf Chinesisch konzentrieren", sagte Cameron. Eine Forderung, die angesichts der Tatsache, dass nur in einem Viertel der britischen Grundschulen überhaupt eine Fremdsprache unterrichtet wird, ein wenig übermotiviert wirkt. Sind doch besonders die Engländer und Amerikaner daran gewöhnt, beinahe überall auf der Welt mit ihrer Muttersprache wunderbar zurechtzukommen.

Doch David Cameron macht ernst: Die Organisation "British Council", zuständig für Bildung und kulturelle Beziehungen, und das chinesische Büro für die internationale Verbreitung der chinesischen Sprache "Hanban", haben eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Ziel ist es, die Zahl der Schüler die Chinesisch lernen in den kommenden Jahren von 200 000 auf 400 000 zu verdoppeln. Dafür sollen 60 Schulleiter ab 2014 an Studienreisen nach China teilnehmen. Ob die britische Chinesisch-Offensive am Ende Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten. Die aktuellen Zahlen lassen anderes vermuten: Nur 2541 britische Schüler haben 2012 in Chinesisch eine Abschlussprüfung abgelegt. Zum Vergleich: 57 547 Schüler entschieden sich für Deutsch.

Sarah Biere

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