Berlin "Das Thema Missbrauch ist noch nicht erledigt"

Berlin · Die frühere Familienministerin Christine Bergmann (SPD) hat finanzielle Entschädigungen und therapeutische Hilfen für die Opfer sexuellen Missbrauchs gefordert. Sie legte gestern ihren Abschlussbericht zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs vor. Die unabhängige Beauftragte forderte, auch die Verjährungsfristen zugunsten der Opfer zu verlängern.

In den vergangenen Monaten hat sie mit einem Team von 60 Mitarbeitern rund 15 000 Anrufe und Briefe von Opfern ausgewertet. Bergmann appellierte eindringlich, dass mit dem Abschlussbericht die Arbeit und auch die öffentliche Wahrnehmung nicht enden dürfen. "Es muss weitergehen. Das Thema ist mit diesem Bericht nicht erledigt — es ist nur ein erster Schritt", betonte Bergmann.

Ihre Funktion als Beauftragte für Missbrauch war als Reaktion auf die zahlreichen bekanntgewordenen Missbrauchsfälle in kirchlichen Einrichtungen geschaffen worden. Ihre Anlaufstelle, die zunächst noch bis Ende Oktober Anrufe und Briefe entgegennimmt, kümmert sich um alle Opfer, die in der Kindheit sexuellen Missbrauch erlitten haben.

Bergmanns Forderungen werden am 6. Juni vom "Runden Tisch Missbrauch" beraten. Diesen Tisch leiten die Ministerinnen für Familie, Kristina Schröder (CDU), für Bildung, Annette Schavan (CDU) und für Justiz, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP). Bildungsministerin Schavan stellte eine Fortsetzung der Arbeit in Aussicht.

(RP)
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