Das Metro-Dilemma

Olaf Koch ist seit Januar Metro-Chef. Er ist um diese Aufgabe nicht zu beneiden. Denn Koch muss in Sachen Konzernumbau all das nachholen, was sein Vorgänger Eckhard Cordes versäumt hat. Cordes, der Nicht-Händler, sprach gern in Endlosschleifen über die Wachstumsregionen dieser Welt – darüber, wie man einen Handelskonzern für schwierige Zeiten aufstellt, verlor er kaum ein Wort. Cordes hatte keinen Sensus für den Einzelhandel, und dafür kriegt sein Nachfolger jetzt die Quittung. Und natürlich die Belegschaft, die den Konzern bereits zu Tausenden verlassen musste und noch weiter ausgedünnt wird.

Für den Mann an der Spitze ist die Situation nicht ungefährlich. Vor zwei Wochen hat Olaf Koch schmerzhaft spüren müssen, dass der Aktienmarkt nicht jede Nachricht, die mit Kosteneinsparungen verbunden ist, automatisch positiv bewertet. Der Aktienkurs rauschte damals in den Keller. Das ist das Allerletzte, was Koch gebrauchen kann. Gelingt es ihm nicht, die Börse von seinem Konzept zu überzeugen, werden sich die großen Metro-Eigentümer wieder fragen, ob sie den richtigen Mann ausgewählt haben. Dabei hat Koch zum Sparen gar keine Alternative. Das ist ein echtes Dilemma.

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(RP)
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