Das griechische Fass ohne Boden

Erst 50 Milliarden, jetzt noch einmal zwölf Milliarden Euro fließen nach Griechenland. Diese Politik trägt das Etikett "alternativlos". Angeblich sind die Folgen einer Staatspleite unabsehbar, erklären Europas Staatenlenker mit Bundeskanzlerin Angela Merkel an der Spitze. Auch deutsche Banken – allen voran die Pleitiers der Hypo Real Estate – hätten Milliarden in griechischen Anleihen angelegt, die sie abschreiben könnten. Abgesehen davon, dass in beiden Fällen der deutsche Steuerzahler am Ende der Dumme wäre, wachsen Zweifel an der angeblich so alternativlosen Griechenland-Politik: Die dortige Volkswirtschaft mit ihren Schwerpunkten Agrar und Tourismus ist international unbedeutend. Politiker wie Bevölkerung, das legt die aktuelle Protestwelle nahe, haben noch nicht verinnerlicht, dass selbst erwirtschaftet und auch versteuert werden muss, was ein Staat zum Funktionieren benötigt.

Solange jedoch die selbstmitleidige Haltung alimentiert wird, zementiert Europa die Misere. Der rechtlich und ökonomisch gangbare Weg, Griechenland aus dem Euro-Raum zu entlassen, wird für nicht machbar erklärt. Damit aber signalisiert die kerneuropäische Politik südlichen Sünderländern, dass es immer so weiter gehen kann. Das ist populistisch argumentiert? Nein, vielmehr eine mit bislang 62 Milliarden Euro teuer erkaufte Erkenntnis.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort